Müssen .

    Eine Eiche kann maximal 1000 Jahre alt werden, eine achtlos weggeworfene Glasflasche braucht 4000 Jahre, bis sie restlos verschwunden ist, eine Plastikflasche immerhin noch 400 Jahre bis zur Verrottung und eine Zigarettenkippe sieben Jahre. „Die Gegenstände sind danach weg, ihre Schadstoffe aber bleiben“, appellierte Walter Kraemer, und mahnte, keinen Müll im Wald zu hinterlassen.

    Mehr als 60 Gäste, darunter viele Kinder, waren der Einladung des Müssener Fördervereins „Alte Schule“ zum gestrigen Waldspaziergang gefolgt. „Wir haben so etwas vor einigen Jahren schon einmal gemacht und auch damals war es gut angekommen“, sagte Angelika Asmus vom Förderverein über die Resonanz. Die Führung durch den rund 60 Hektar großen Mischwald zwischen dem Ortsteil Louisenhof und der Bahnlinie übernahmen die Jagdpächter Ute Olsson-Wollner und Kraemer.

    „Fichte sticht, Tanne nicht“, lautete der erste Merkspruch des Jägers, der einen weiteren Unterschied erläuterte: „Die Zapfen der Tanne bleiben am Baum und zerfallen dort. Was wir oft auf dem Boden finden, sind Fichtenzapfen“, so Kraemer.

    „Wenn wir ihnen jetzt Plätze zeigen, bitten wir sie, diese nicht später noch einmal auf eigene Faust zu erkunden“, bat Olsson-Wollner beim Besuch einer Futterstelle. Die Kiste mit Mais und Getreide soll Wildschweine animieren, im Wald zu bleiben und sich keine Nahrung auf den Feldern zu suchen. Zwei Wochen lang dauere es, so die Jägerin, bis die Tiere den Besuch des Menschen an dieser Stelle nicht mehr wahrnehmen würden.

    Die Jagd auf Wildschweine sei ohnehin schwierig, so Kraemer: „Wir schießen nur die dummen Tiere.“ Beim Ansitz trauten sich die unvorsichtigen Tiere heraus, während die schlauen im Hintergrund blieben, so Kraemer: „Über die Jahre führt dies zu einer Selektion.“ Geschossen würde auch auf Reh- und Dam-, jedoch nicht auf Niederwild: „Hasen, Fasane und Rebhühner sind aufgrund der Bewirtschaftung der Felder, auf denen kaum Kräuter wachsen, rar und werden von uns nicht geschossen“, so der Jäger.