Möhnsen. Möhnsener Musikanten feiern 50. Geburtstag mit Konzert
Wenn Heinrich Hamester im Süden Deutschlands unterwegs ist, wird er trotz Lederhose und Trachtenweste stets als „der Hamburger“ begrüßt. Für Hamester ist diese Bezeichnung eine Auszeichnung, die zeigt, dass seine „Möhnsener Musikanten“ in der süddeutschen Blasmusikszene angekommen sind.
Daran dachte vor 50 Jahren noch niemand, als die Feuerwehrkameraden nach einem Besuch des „Waldfestes“ in Tramm beschlossen: „Dat künnt wie ok.“ Das „Waldfest“ gibt es noch heute: Am 14. Juli wurde es als Zelt-Disco mit DJ Michael Wittig gefeiert. Vor 50 Jahren spielten dort jedoch die Feuerwehrkapellen der Region auf, und die Möhnsener Feuerwehrkameraden wollten künftig nicht nur als Zuschauer dabei sein, erinnert sich Ulrich Niemann: „Die Anführer waren die späteren Musikzugführer Rudolf Haymann und Joachim Brügmann.“
Auch Niemann, der heute 78-jährige, ehemalige Möhnsener Bürgermeister und Plattdeutsch-Beauftragte des Amtes Schwarzenbek-Land, gehörte genauso wie Werner Heller (90) und Werner Eggers (84), dessen drei Enkel im Nachwuchsorchester mitspielen, zu den Gründungsmitgliedern. Schlagzeuger Heller spielt trotz seiner 90 Jahre heute immer noch bei den Musikanten mit.
Der nächste Auftritt der Musikanten folgt am 11. August: Gemeinsam mit ihren Gästen aus dem Landkreis Regensburg laden die Möhnsener zur „böhmischen Serenade“ ein. Entstanden ist der Kontakt zur „Deuerlinger Blasmusik“ bei einem Workshop zu böhmischer Blasmusik. Heinrich Hamester, seit 2002 Chef der Musikanten: „Das ist eine ganz eigene kleine Welt, diese Musikantenszene.“ So ist auch die Freundschaft zu den „Original Werraspatzen“ entstanden, die seit Jahren zum Sommerkonzert nach Basthorst kommen. „Die Deuerlinger machen alle zwei Jahren einen Ausflug, der sie diesmal nach Hamburg führt“, berichtet Hamester.
Vor 50 Jahren sah das Musikprogramm noch ganz anders aus, erinnert sich Uli Niemann: „Wir haben die Volkslieder gespielt, die wir aus der Schule kannten.“ Als die Musiker ihren Ausbilder Hermann Flint – einen ehemaligen Militärmusiker – baten, auch Schlager zu spielen, sei dieser erst einmal in die Kneipe gegangen, so Hamester: „Er hat eine Münze in die Musicbox gesteckt, hörte sich ,Schöne Maid’ an und notierte die Noten für jede Stimme. Noten für alle Stimmlagen im Internet bestellen – das gab es damals ja noch nicht.“ Der Wechsel zur böhmischen Blasmusik kam 1989: Ein Berufsmusiker empfahl dem Feuerwehrmusikzug, es doch mal mit Oktoberfest- Musik zu versuchen. Hamester: „Die Nachfrage nach Musikzügen bei Dorffesten ging zurück und wir haben auf diese neue Richtung gesetzt.“ Mit Erfolg: 40 bis 50 Auftritte absolvieren die Möhnsener Musikanten, so heißen sie seit ihrer Trennung von der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 2012, pro Jahr.
Zum Geburtstag gibt es die „Böhmische Serenade“ am Sonnabend auf Gut Basthorst. Beginn ist um 16 Uhr, Einlass 15 Uhr. Karten für 10 Euro (Tageskasse: 12 Euro) gibt es im Reisebüro Neumann, Lauenburger Str. 5, Schwarzenbek.