Schwarzenbek . Schwarzenbek. Wer in den Sommerferien möglichst viele Bücher liest, wird Lesekönig – das ist der Ferienleseclub.

Lesen ist out – zumindest bei vielen Jungen, wenn bei ihnen mit elf oder zwölf Jahren die Pubertät beginnt. Eine Erfahrung, die auch Amelie Kroll in der Stadtbücherei gemacht hat: Während beim im vergangenen Jahr erstmals ausgerichteten „FerienLeseclub Junior“ 42 Jungen und 40 Mädchen aus den dritten Klassen der Grundschulen teilnahmen, reduzierte sich die Zahl der Leser bei Jungen aus den vierten bis sechsten Klassen auf 21.

Jungen lesen weniger als Mädchen

„Ab der fünften Klasse gibt es diese Diskrepanz zwischen lesenden Jungen und Mädchen“, sagt Kroll. Woran dies liegt, ist auch Wissenschaftlern noch unklar. Kroll vermutet, dass es an den Vorbildern in den Familien liegt.

„Frauen lesen in ihrer Freizeit öfter als Männer. Lesen ist also eher weiblich besetzt.“ Doch ab einem gewissen Alter wollen Jungen mit „Mädchenkram“ nichts zu tun haben, lehnen deshalb das Lesen ab und begeistern sich eher für Computerspiele – auch wegen des Wettbewerbscharakters. Dafür spricht auch, dass Handbücher für Spiele wie „Minecraft“ oder Lego-basierte Abenteuerbücher wie „Ninjago“ oder „Lego Star Wars“ in der Bücherei so gut wie ständig ausgeliehen sind – von Jungen, so Kroll.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Eine weitere mögliche Erklärung haben jetzt französische Psychologen gefunden: Bei einem Test zur Lesefähigkeit schneiden Jungen gleich gut oder sogar besser ab wie Mädchen, wenn sie glauben, es handele sich um ein Spiel. Wird ihnen vorher erklärt, dass es sich um einen Test handelt, sind ihre Leistungen viel schlechter.

Schuld sollen Stereotype sein: Weil Jungen der Meinung sind, schlechter im Lesen zu sein als Mädchen, haben sie auch mehr Angst zu scheitern – quasi eine sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

Ferienleseclub macht Lust aufs Buch

Mit dem im Jahr 2009 gegründeten „FerienLeseClub“ (FLC) will die Schwarzenbeker Stadtbücherei in den Sommerferien helfen, die Leselust der Kinder anzuregen. Aktuell nehmen am Projekt der Büchereizentrale und der Nordmetall-Stiftung 56 Bibliotheken in Schleswig-Holstein teil.

Weil die Zahl der Teilnehmer, vor allem der Jungen, seit Jahren zurückgeht, wurde im vergangenen Jahr der Junior-Club gegründet. Mit Erfolg: 60 Kindern, darunter 21 Jungen aus den Klassen vier bis sechs (2016: 76) standen 82 (42 Jungen) aus den dritten Klassen gegenüber.

Um die Trendumkehr voranzutreiben, gibt es auch dieses Jahr einige Neuerungen: Statt ausgewählter Titel können die FLC-Teilnehmer diesmal Bücher aus dem gesamten Bestand der Kinder- und Jugendliteratur auswählen. Die FLC-Juniorteilnehmer, die im vergangenen Jahr noch mit einer Zeichenmappe ihre gelesenen Bücher nachwiesen, erhalten diesmal wie die „Großen“ ein Logbuch.

Kreativkurse für Clubmitglieder

Und um den Clubcharakter des FLC zu betonen, gibt es in jeder Ferienwoche eine spezielle Veranstaltung. Kroll: „Die stehen nur für Clubmitglieder offen.“ Zum Club-Angebot gehören Computerspiele ebenso wie Töpfern und das Herstellen eigener Kosmetik, aber auch die Gestaltung eines Buches und sogar eines kleinen Trickfilms.

Anmeldung beginnt am 2. Juli

Die Anmeldung zum FerienLeseClub startet am Montag, 2. Juli, die Ausleihe beginnt am Freitag, 6. Juli. Wer bis zum Abgabetermin des Logbuches am Sonnabend, 18. August, die meisten Bücher gelesen hat, wird Lese-König.

Aber auch mit ein bis zwei gelesenen Büchern gibt es das Bronzertifikat, für drei bis sechs Bücher Silber und ab sieben Büchern die Auszeichnung in Gold. Nach den Ferien können Schüler das Zertifikat zudem ihren Deutsch-Lehrern vorlegen und sich die erfolgreiche Teilnahme im Zeugnis eintragen lassen. Die Abschlussparty steigt am Sonnabend, 25. August, um 10 Uhr im Rathausfoyer am Ritter-Wulf-Platz 1.