Schwarzenbek . Kommunalwahl 2018 In den Dörfern wird „panaschiert“, aber nicht „kumuliert“

Ein Wähler, eine Stimme – dieses Prinzip gilt für die Städte im Lauenburgischen und den ebenfalls am Sonntag, 6. Mai, zu wählenden Kreistag, nicht aber für die Dörfer. Dort hat jeder Wähler so viele Stimmen, wie die Gemeindevertretung „unmittelbare Vertreter“ zählt. Das sind in den Dörfern je nach Einwohnerzahl zwischen vier und sieben. Dazu kommen noch Listenkandidaten. Beispiel: Mit jeweils mehr als 1245 Einwohner sind Gülzow und Kuddewörde die beiden größten Gemeinden im Amt Schwarzenbek-Land. Dort stehen jeweils sieben unmittelbare Vertreter zur Wahl. Bürger können auf ihrem Wahlzettel also sieben Kreuze machen. Dabei gilt: Das Verteilen auf Bewerber unterschiedlicher Listen (Panaschieren) ist erlaubt, das Häufeln mehrerer Stimmen auf einen Bewerber (Kumulieren) hingegen nicht. Hinzu kommen je sechs Listenkandidaten, damit gehören den Gemeindevertretungen 13 Politiker an.

Zwist in der Gemeinde

Im Amt Schwarzenbek-Land treten nur in Gülzow mit SPD und CDU sowie mit der CDU in Kuddewörde Parteien zur Gemeindewahl an. Heikel ist die Situation in Kuddewörde: Dort treten nach langjährigen Querelen die Wählergemeinschaften AFWK und BfK nicht mehr an. „Seit über zehn Jahren läuft politisch ein tiefer Graben durch unser Dorf, und das wird wohl auch noch ein Stück so bleiben“, bedauert der BfK-Vorsitzende Manfred Feldmann. Er macht dafür Bürgermeister Wolfgang Gerlach (CDU) verantwortlich. Doch auch der hat ein Problem: Die CDU-Kandidaten sind zwar quasi schon gewählt, doch seine Liste weist nur zwölf Bewerber aus – es sind aber 13 Sitze zu besetzen.

AABB kommt vor AABDW

Bei ihren Namen dominieren die Begriffe „Aktiv“, „Aktion“ und „Allgemein“, um auf den alphabetisch sortierten Wahllisten möglichst weit oben zu stehen. In Brunstorf etwa sind die Kandidaten der „Allgemeinen Aktionsgemeinschaft Brunstorfer Bürger“ (AABB) vor denen der „Allgemeine Aktive Brunstorfer Demokratische Wählergemeinschaft“ (AABDW). In Grove und Fuhlenhagen, die zu den kleineren Orten mit weniger als 400 Einwohnern zählen, treten sogar jeweils drei Gruppierungen an. In Elmenhorst (865 Einwohner) und Kollow (596) hingegen jeweils nur eine Wählergemeinschaft.

Neue Bürgermeister gesucht

In mindestens zwei der Dörfer werden die Politiker in ihrer ersten Sitzung einen neuen Bürgermeister wählen müssen. In Sahms tritt Hans-Joachim Püst nach 40 Jahren in der Kommunalpolitik – davon 24 als Bürgermeister – nicht mehr zur Wahl an. In Müssen (Amt Büchen) verzichtet Uwe Riewesell nach 15 Jahren als Bürgermeister. In Grove tritt Franz Otto Berling nicht mehr als Direktkandidat, sondern nur noch auf der Liste als Zählkandidat an.

Eltern und Kinder

Auf „nur“ etwa 30 Jahre Kommunalpolitik bringt es Enno von Ruffin: Der Adlige sitzt für die „Aktionsgemeinschaft Basthorster Wähler“ (A.B.W.) in der Gemeindevertretung, in die jetzt auch Tochter Milana einziehen soll. Dass Kindern ihren Eltern in die Kommunalpolitik folgen, ist gar nicht selten: In Köthel kandidiert Nele Peters, Tochter von Bürgermeister Timm Peters. In Grove treten mit Hans-Otto und Eike Berling, Manfred und Ingo Burmester, Clemens und Merle Koepsell, Wolfgang und Jonas Weber sowie Klaus und Jan Wolbert gleich fünf Vater-Kind-Duos an. Zwei weitere Kuriositäten: In Kankelau treten für die Wählergemeinschaft WWK gleich fünf Pädagogen an, in Kasseburg gehen für die FWG drei Krankenschwestern an den Start.