Schwarzenbek. Schwarzenbek.Zwei öffentliche Toiletten sind derzeit dauerhaft geschlossen. Im Stadtzentrum gibt es jedoch zwei weitere Klos.
Die Not mit der Notdurft ist groß – vor allem wenn man eine schwache Blase hat. Vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hat ein Rentner aus Essen im September diesen Jahres sogar seine Stadt verklagt, damit diese für kostenfreie öffentliche Toiletten sorgt. Günter M. leidet an einer Prostata-Erkrankung und lebt von Hartz-IV, könne sich deshalb kostenpflichtige Klos nicht leisten.
Rentner klagt für kostenfrei WC’s
Bereits 1993 hatte Essen auf Grund der angespannten Haushaltslage alle öffentlichen Toiletten geschlossen. Das Gericht wies die Klage des Rentner jedoch zurück, weil öffentliche Toiletten keine Pflicht-, sondern nur eine freiwillige Aufgabe einer Kommune seien. M. will jetzt vor dem Oberverwaltungsgericht klagen, die Stadt Essen überlegt aber ebenfalls, zumindest ein öffentliches Klo im Stadtzentrum aufzustellen.
Teure Auswahl für die Stadtpolitiker
Vor dieser Wahl stehen heute Abend im Haupt- und Planungsausschuss (18 Uhr, Festsaal im Rathaus) auch Schwarzenbeks Kommunalpolitiker. Drei Varianten stellt ihnen die Stadtverwaltung für die Klos in der Innenstadt zur Auswahl: Betreuung durch eigenes Personal, was in etwa drei Vollzeitstellen mit jährlichen Kosten von 87 000 Euro kosten würde, die Miete einer selbstreinigenden Anlage (jährliche Kosten circa 47 000 Euro) sowie den Kauf einer solchen Anlage (170 000 Euro sowie laufende Kosten von etwa 15 000 Euro).
Vandalismus ist ein großes Problem
Das Problem: Die Europastadt müsste die Kosten gleich doppelt aufbringen – für den Innenstadtbereich sowie den Bahnhof. Dort war der Schlüssel für das Toilettenhäuschen bisher im Kiosk hinterlegt, doch der ist seit August 2016 geschlossen. Ob und wann die neue Besitzerin den Kiosk wieder öffnet und ob sie den Schlüssel weiter verwaltet, ist derzeit völlig unklar. Klar ist aber auch: Ohne Kontrolle funktioniert es nicht. Die Toilette im Stadtpark ist seit vielen Jahren wegen Vandalismus geschlossen. Selbst am Bahnhof waren die Klos trotz Schlüssellösung oft so verdreckt, dass Nutzer sich ihre Notdurft lieber „verkniffen“.
Am Café fehlt ein Hinweisschild
Anders in der Innenstadt: Hier gibt es gleich zwei öffentliche Anlagen – im Rathaus sowie im Café Alte Marktschule am Markt. Die öffentliche Nutzung der Toiletten im Café ist sogar vertraglich festgeschrieben: Auf dem Gelände stand früher ein altes Schulgebäude. Als die Stadt das Areal verkaufte, sicherte sie ihren Bürgern das Recht auf die WC-Nutzung zu – nur weiß dies kaum jemand. Ein Hinweisschild weist auf dem Marktplatz zwar Richtung Café, doch dort fehlt jeglicher Hinweis auf die öffentliche Toilettenanlage. Und – sowohl im Rathaus als auch im Café endet die Nutzung mit dem Geschäftsschluss um 18.30 Uhr.