Schwarzenbek. Schwarzenbek. Gericht kassiert Sperre gegen Dr. Entscho Wladow und Dr. Michael Elinescu, die nach der Husten-Affäre verhängt worden war.

„Dieser Prozess hat mich vier Jahre meines Lebens gekostet. Aber ich habe nicht aufgegeben und will jetzt so schnell wie möglich wieder mit dem Bridge loslegen. Als erstes bei der Deutschen Meisterschaft“, sagt der Frauenarzt Dr. Entscho Wladow. Zu seinem 75. Geburtstag am Mittwoch hat das Oberlandesgericht in Düsseldorf den Mediziner und seinen Bridge-Partner Dr. Michael Elinescu (66) von einem schweren BetrugsVorwurf freigesprochen.

Weltmeisterschaft auf Bali

Die beiden Mediziner dürfen jetzt wieder gegen die besten Bridge-Profis der Welt antreten. Im Herbst 2013 gewannen Wladow und Elinescu, die seit 20 Jahren gemeinsam Bridge spielen, die Weltmeisterschaft für Senioren auf Bali (Indonesien). Der Titel wurde den beiden aber aberkannt, weil der Welt-Bridge-Verband ihnen Betrug vorwarf.

Bronchitis oder Betrug?

Worum ging es? Mit einem Husten sollen sich die beiden, die in der Szene als „German Doctors“ gelten, auf der Insel Bali Zeichen gegeben haben, um den Titel zu gewinnen. „Das stimmt nicht. Die Videos waren manipuliert“, sagte Dr. Entscho Wladow. Außerdem habe er unter Bronchitis gelitten und husten müssen.

German Doctors wurden gesperrt

Bei der Bali-WM im Jahr 2013 soll jeweils einer der beiden Ärzte gehustet haben, wenn er nur noch eine Karte einer Farbe hatte. Die Anzahl der Hüstler soll die Farbe der Karte (Karo, Herz, Pik, Kreuz, 52 Karten, französisches Blatt) verraten haben. Bridge wird zu viert gespielt, es werden Zweier-Teams gebildet. Wladow und Elinescu spielten zusammen, stritten die Mogelei stets ab. „Ich habe damals an chronischer Bronchitis gelitten“, sagte der Schwarzenbeker. Auch sei die Luft durch die Klima-Anlage sehr trocken gewesen, was zu weiteren Hustenattacken geführt habe, so der Frauenarzt weiter. Trotzdem wurden die beiden „German Doctors“ nach der WM in Bali auf der Weltliste gesperrt.

Bridge nur noch am Computer

Seitdem klagt Wladow vor Gericht und spielt nur noch auf dem Computer Bridge. „Ich hatte gehofft, dass ich rehabilitiert werde. Aber da ich nicht wusste, wie das Urteil ausfällt, habe ich noch keine Pläne für die Zukunft. Ich möchte erst einmal gerne wieder Deutscher Meister werden, habe aber angesichts der unsicheren Situation vor der Rechtsprechung noch nicht einmal die Termine geprüft“, sagt der 75-Jährige.

Image-Verlust durch die Anklage

Für die beiden Doktoren ist die Klage natürlich ein Image-Verlust. Auch wenn der Betrugsverdacht ausgeräumt ist, haftet den Medizinern der Ruch des Schummelns an. „Damit müssen wir klarkommen. Aber wir wollen in jedem Fall wieder spielen“, sagt Dr. Entscho Wladow. Fest steht, dass er mit seinem Kollegen Michael Elinescu weitermachen will. Die beiden haben sich über das Bridge-Spiel kennengelernt.

So funktioniert Bridge

Bridge ist ein Kartenspiel für vier Personen. Je zwei sich gegenübersitzende Spieler bilden eine Mannschaft, die zusammen spielt und gewertet wird. Ziel des Spieles ist es, möglichst viele Stiche zu machen. In einer ersten Phase wird ermittelt, welches Paar wie viele Stiche machen muss und ob es eine Trumpffarbe gibt. Hauptziel ist es für die eine Seite, mindestens ihre angesagte Stichzahl zu erreichen.