Schwarzenbek. Schwarzenbek. Sportförderung ist in der Landesverfassung festgeschrieben. Darauf beruft sich der TSV und will Zuschüsse.

Die Gräben zwischen TSV-Vorstand und einem Teil von Schwarzenbeks Politikern sind weiterhin tief. Während der jüngsten Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses hat TSV-Vize Jan-Christoffer Rabe auf Nachfrage von Tim Philipp Hamann (FDP) angekündigt, dass der Sportverein erwägt, Klage vor dem Verfassungsgericht zu erheben, falls er keine Zuschüsse für die Finanzierung von Übungsleitern für die Jugendarbeit bekommt. „Sportförderung ist nach der Landesverfassung unser Recht“, sagte der TSV-Vize. In der Nachbarstadt Lauenburg gibt es keine Zuschüsse für Übungsleiter, in Geesthacht indes schon. Dort gibt es Zuschüsse für Baukosten, für internationale Jugendbegegnungen und für Übungsleiter.

Klage bereits im März angekündigt

Bereits im März hatte der TSV-Vorstand in einem Brief an die Stadt angekündigt, dass es so eine Klage geben könnte. „Wir wünschen uns von der Stadt mehr Förderung, wie sie beispielsweise auch die Volkshochschule bekommt, weil unter unseren 2700 Mitgliedern gut 1200 Kinder und Jugendliche sind. Wir leisten einen wichtigen Beitrag, ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen“, sagte der TSV-Vorsitzende Peter Stimper gegenüber unserer Zeitung.

15 250 Euro Zuschuss gefordert

Mit einem Zuschussantrag in Höhe von 15 250 Euro für Übungsleiter, die im Kinder- und Jugendbereich aktiv sind, ist der TSV aber im Sozial- und Kulturausschuss am Widerstand von CDU und FWS gescheitert. „Wenn wir das Geld nicht bekommen, müssen wir auch über eine Beitragserhöhung nachdenken“, sagte Rabe.

Wie entscheidet der Finanzausschuss?

Jetzt will die TSV-Spitze abwarten, wie sich der Finanzausschuss am Donnerstag zu dem Thema positioniert. Das Gremium tagt um 19 Uhr im Rathaus. „Wenn wir keine finanzielle Unterstützung für unsere Jugendarbeit bekommen, werden wir einen Verwaltungsrechtler mit der juristischen Prüfung beauftragen“, kündigte Stimper an.

Stadt fördert Sport durch Investitionen

„Wir betreiben sehr intensiv Sportförderung. Wir haben sehr viel in Sportanlagen investiert. Gerade haben wir den ersten Spatenstich für das Sporthaus an der Schützenallee vorgenommen. Von den Baukosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro übernimmt die Stadt 700 000 Euro. Wenn das keine Sportförderung ist“, sagte Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig.

„Wir haben keine Angst vor einer Klage. Es wäre ungerecht, wenn der TSV den Zuschuss bekommt und andere Vereine, wie beispielsweise der SC, der auch viele Jugendliche betreut, nicht. Im Zuge der Gleichbehandlung müssten wir dann auch viele andere Vereine mit freiwilligen Leistungen unterstützen. Das können wir angesichts der Konsolidierung nicht bezahlen“, so Eberhard Schröder (FWS).

TSV will Geld für Architekten

Die aktuelle Auseinandersetzung um den Zuschuss für die Übungsleiter ist ein weiterer Streitpunkt im seit Frühjahr bestehenden Zerwürfnis zwischen Stadt und Sportverein (wir berichteten). Die im März für den TSV überraschende Entscheidung der Politiker, den Neubau der maroden, mehr als 50 Jahre alten Kita-Kichererbse (derzeit Frankfurter Straße 2 a, 105 Plätze) auf dem vom TSV genutzten Beachvolleyball-Feld an der Buschkoppel zu errichten, war der Auslöser. Denn der Sportverein will zum einen seine Fläche für den Breitensport behalten. Zudem plant der Verein seit Längerem eine eigene Sport-Kita, die ebenfalls an diesem Standort entstehen sollte.

Die Wogen haben sich zwischenzeitlich zwar zumindest ein wenig geglättet, aber aktuell geht es um Geld. Denn für die Sportstättennutzung zahlt der TSV der Stadt 35 000 Euro im Jahr. Dieser Vertrag ist in diesem Jahr ausgelaufen und wurde um fünf Jahre verlängert. Bislang sind aber erst 10 000 Euro seitens des Sportvereins an die Stadt geflossen. „Wir haben für unsere Kita-Planung 17 000 Euro an Architektenkosten ausgegeben. Wir sind mit der Stadt in Gesprächen, ob für dieses Jahr eine Reduzierung der Kosten für die Sportstättennutzung möglich ist, damit wir das Geld für unsere Kita-Planung nicht in den Sand gesetzt haben“, sagte Peter Stimper. Jetzt ist ein Gespräch mit der Politik geplant.