Schwarzenbek. Schwarzenbek. Die VHS-Theatergruppe hat 70 Jahre das kulturelle Leben mitgeprägt. Eine Ausstellung ist im Rathaus zu sehen.

„Die Theatergruppe ist für mich ein wichtiger Teil des kulturellen Lebens dieser Stadt und deshalb aus diesem auch gar nicht wegzudenken“, erklärte Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik (SPD) beim Festempfang zum 70-jährigen Bestehen der Laienspielgruppe. Für das Raumproblem, die Darsteller sind für ihre Aufführungen auf den auch bei anderen Veranstaltern beliebten Festsaal des Rathauses angewiesen (wir berichteten), müsse eine Lösung gefunden werden, so der Bürgervorsteher, der selbst gern die Aufführungen der Truppe besucht: „Im Sommer habe ich ,Außer Kontrolle’ im Festsaal gesehen und selten so viel gelacht.“

„Geburtstagsausstellung“ im Rathausfoyer

Neben Jekubik zählten auch Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig, Vertreter der Parteien, der Wirtschaftlichen Vereinigung (WVS) sowie viele Schwarzenbeker zu den „Geburtstagsgästen“: Obwohl die Darsteller in die Kostüme vergangener Rollen geschlüpft waren, wurde am Freitagabend im Foyer des Rathauses gefeiert: Bühne und Festsaal waren bereits für das Ensemble des Altonaer Theaters reserviert. Die Gastspieltruppe eröffnete vor ausverkauften Plätzen am Sonntagabend mit „Homo Faber“ von Max Frisch die Saison der „Kleinen Bühne“.

Aufführungen weiterhin im Festsaal

Dass die zur Volkshochschule (VHS) gehörende Laienspielgruppe flexibel ist, beweist sie auch im November: Das für die Proben bereits aufgebaute Bühnenbild für das diesjährige Weihnachtsstück „Peterchens und Annelieses Mondfahrt“ (Premiere: 2. Dezember, 15 Uhr) wird noch einmal abgebaut, um Platz für die zweite Aufführung der „Kleinen Bühne“ am 27. November („Wie im Himmel“) zu schaffen. Wie Jekubik will auch Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig die Truppe im Rathaus halten: „Es ist mir ein wichtiges Anliegen, die Aufführungen zu ermöglichen.“

Laienspieler legten Grundstein für Verbrüderung

Zuvor hatte die Verwaltungschefin die Wichtigkeit der Laienspieler für die Geschichte der Europastadt hervorgehoben: 1953 hatten französische Gäste die vom damaligen Bürgermeister Hans Koch verfassten „Compe-Spiele“ gesehen und eine Partnerschaft mit einer französischen Stadt angeregt. Borchers-Seelig: „Das war der Beginn unserer heutigen Verbrüderungsarbeit.“ Dass Theater nicht erst seit 1947 eine Rolle in der Stadt spielte, konnte Archivarin Anke Mührenberg durch ein Plakat eines Tourneetheaters aus dem Jahr 1913 belegen: „Dass dieses Plakat im Archiv landete, liegt daran, dass ein Bürgermeister die Rückseite als Schmierzettel benutzte.“

„Aufschrei der Empörung“ blieb damals aus

An Hans Koch (1909 - 1993), der in den 1950er-Jahren viele Stücke schrieb und selbst mitspielte, erinnerte der ehemalige CDU-Ortsvorsitzende Kuno Kroll, der selbst noch mit dem bis 1974 amtierenden Verwaltungschef auf der Bühne gestanden hatte: „Er war ein Amtmann, wie er ihn im Compe-Spiel beschrieben und gespielt hat.“ Koch, so Kroll, habe damals sämtliche Mitarbeiter der Stadtverwaltung für die Theateraufführungen eingespannt: „Heute würde ein Aufschrei der Empörung durch die Stadt gehen“, sagte Kroll schmunzelnd.

Die Ausstellung „70 Jahre Theater Schwarzenbek“ ist bis zum 8. November im Foyer des Rathauses, Ritter-Wulf-Platz 1, zu sehen.