Elmenhorst. Elmenhorst. Mehrfamilienhäuser und große Wohnanlagen boomen im Hamburger Speckgürtel. Für solche Komplexe gibt es ein neues Müllkonzept.

Die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg wachsen schnell. Allein im Lauenburgischen stieg die Einwohnerzahl von 188 000 im Jahr 2012 auf aktuell 194 000. „Gerade im direkten Hamburger Umland nimmt auch der Geschosswohnungsbau zu“, sagt Dennis Kissel, Geschäftsführer der für die Müllentsorgung in beiden Kreisen zuständigen Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) mit Sitz in Elmenhorst/Lanken. Auch Projekte für altengerechtes Wohnen werden immer häufiger – wie beispielsweise der geplante Generationenpark in Schwarzenbek (wir berichteten).

Menschen legen mehr Wert auf gepflegtes Wohnumfeld

Die AWSH reagiert auf diese Entwicklung mit einer in Hamburg bereits weitverbreiteten, in Schleswig-Holstein aber noch seltenen unterirdischen Abfallcontaineranlage. „Mieter und Käufer von Eigentumswohnungen legen immer mehr Wert auf ihr Wohnumfeld. Da passen große Müllcontainer hinter Zäunen oder in unattraktiven Betonboxen nicht ins Konzept“, so Kissel.

Mülltonnen kommen unter die Erde

Der Geschäftsführer ist sich sicher: Das ist das Müllsammelsystem der Zukunft für größere Wohnanlagen. In Baugebieten mit Einfamilienhäusern würden die Unterflurbehälter zwar auch Vorteile bringen, seien aber nicht durchsetzbar. „Wer ein Haus kauft, hat lieber eine Tonne vor der Tür stehen, als mit seinem Müll zu einem Sammelplatz zu gehen. Da brauchen wir gar nicht erst mit Argumenten zu kommen“, erläutert der AWSH-Chef.

Unterflursysteme sind im Bau teurer

Das sieht bei Wohnanlagen anders aus. Die Baukosten sind für eine durchschnittliche Anlage mit rund 10 000 Euro zwar doppelt so hoch wie für reguläre Abfallcontainerstellplätze, der Platzbedarf ist aber deutlich geringer. Von der besseren Optik ganz zu schweigen. „Der Vorteil für den Nutzer liegt darin, dass die Einwurfschächte viel tiefer liegen als die Klappen bei Müllcontainern. Ältere Menschen, die auf Gehhilfen oder gar einen Rollstuhl angewiesen sind, können sie problemlos erreichen und leicht öffnen“, so Kissel.

Weniger Geruch durch kühlen Boden

Die Schächte sind abgeschlossen, das Schloss lässt sich über den regulären Haustürschlüssel öffnen. „Die Temperaturen unter der Erde sind im Sommer deutlich niedriger als an der Oberfläche. Uns fehlen noch Erfahrungswerte, aber die Geruchsblästigung durch den Müll an heißen Tagen dürfte deutlich geringer sein als in Abfallcontainern“, so Lars Gottschalk, der das Projekt bei der AWSH leitet. Die Entsorgungskosten sollen für Kunden nicht höher sein als bei Containern.

Müllwerker brauchen weniger Kraft

Aber auch für die Müllwerker bietet das System Vorteile. Die Tonnen werden rückenschonend mit einem Kran aus dem Boden gezogen. Ein voller Abfallcontainer kann 200 Kilo wiegen. So können Müllwerker bis ins fortgeschrittene Alter in ihrem Beruf tätig sein.