Schwarzenbek. Schwarzenbek. Die Stadt will die Partnerschaft intensivieren. Eine kleine Delegation aus dem Rathaus soll nach Haimen fliegen.
Die große Euphorie ist verflogen, nachdem die ersten Delegationen aus dem chinesischen Haimen zurückkehrten und von einem Handelszentrum mit 1000 Arbeitsplätzen oder gar einer chinesischen Schule für die vielen Neubürger aus Asien träumten. In der Praxis ist die Firma ETC (European Trading Company) mit Sitz an der Buschkoppel und einer Handvoll Mitarbeitern geblieben. Aber es soll nach wie vor intensive Kontakte mit China und dem Investor Zhonghui Zhu geben.
Partnerschaft besteht weiter
Deshalb haben die Politiker vor zwei Jahren beschlossen, die am 23. September 2009 vereinbarte „privilegierte Partnerschaft“ unbefristet zu verlängern. Ursprünglich war diese Freundschaft, die einer Städtepartnerschaft gleichkommt, zunächst für fünf Jahre als Probephase festgelegt. Ziel der Vereinbarung war es, den Wirtschafts- und Handelsaustausch zwischen den beiden Städten zu fördern.
Delegation soll nach China
Allerdings ist der letzte Besuch der Schwarzenbeker in Haimen schon wieder zwei Jahre her. Bauamtsleiter Ralf Hinzmann, der von Beginn an mit dem damaligen Wirtschaftsförderer Andreas Thiede (heute Bürgermeister in Lauenburg) die Beziehungen zu Haimen forciert hatte, ist nach wie vor die Hauptkontaktperson für die Chinesen. Jetzt ist es nach Ansicht der Verwaltung an der Zeit, erneut eine vierköpfige Delegation nach China zu schicken. Ein Termin steht noch nicht fest, weil der Haupt- und Planungsausschuss morgen um 18.30 Uhr „grünes Licht“ für die Reise nach Asien geben muss.
Besuch bei LMT in Nanking
Geplant ist eine dreitägige Besuchstour in Haimen, bei der die Delegation nach Möglichkeit auch die neue Fabrik der Schwarzenbeker LMT Group in Nanking besichtigen soll. LMT ist mit weltweit 2200 Beschäftigten, davon rund 1000 in Schwarzenbek, der wichtigste Arbeitgeber in der Europastadt und einer der größten Gewerbesteuerzahler.
Vier Leute fliegen nach Asien
Nach China fahren sollen die Bürgermeisterin, der Bürgervorsteher, ein Fachdienstleiter (vermutlich China-Kenner Ralf Hinzmann) und ein Dolmetscher. Die Kosten sollen nach der Sitzungsvorlage von der Stadt übernommen werden. Für die Partnerschaft mit Haimen stehen im Haushalt 13 000 Euro für das Jahr 2017 bereit, die Reise würde etwa 900 Euro pro Person kosten.
Kontakte sind rege
Obwohl die ganz großen Erwartungen nicht erfüllt wurden, ist China ein potenziell wichtiger Partner für Schwarzenbek. Daraus können sich nach Ansicht von Experten weitere Chancen für Gewerbeansiedlungen oder Handelsbeziehungen ergeben. Für die LMT Group – bei der 100-Jahr-Feier der Firma im Jahr 2008 entstanden die städtischen Kontakte zu China – ist das Reich der Mitte ohnehin schon ein wichtiger Partner. Das mittelständische Unternehmen produziert in seinem bisherigen Werk jährlich 100 Tablettenpressen für den chinesischen Markt und will mit dem Neubau die Produktion verdoppeln.
Haimen ist eine chinesische Hafenstadt mit rund 1,6 Millionen Einwohnern im Einzugsbereich der Metropole Schanghai.