Müssen. Teckelschau  Der kleine Jagdhund erlebt eine Renaissance

Bei Jägern ist er seit mehr als 100 Jahren beliebt, auch in deutschen Wohnzimmern war er in den 1970er- und 80er-Jahren als Modehund gern gesehen. Die Rede ist vom Dackel, auch Dachshund oder Teckel genannt. Dann waren die kurzbeinigen Tiere mit dem wachen Blick lange aus dem Straßenbild fast verschwunden. „Plötzlich wollten die Menschen Dalmatiner, später kam die Phase der Möpse. Seit gut einem Jahr erfreuen sich Dackel wieder wachsender Beliebtheit“, sagt Ute Olsson-Wollner.

Die Müssenerin muss es wissen. Gemeinsam mit ihrem Mann Thomas Wollner, der Vorsitzender im Deutschen Teckelclub, Ortsgruppe Bad Oldesloe, ist, hat das Ehepaar seit vielen Jahren die kleinen Jagdhunde und trainiert die Hunde auch. Seit acht Jahren richten die Wollners in Müssen im zweijährigen Abstand Zuchtschauen aus. Die letzte war am vergangenen Sonntag und die war bei hochsommerlichen Temperaturen überaus gut besucht. Zahlreiche Hundebesitzer nutzten die Chance, um ihre Teckel von Formwertrichter Jens Papenhagen aus Niedersachsen beurteilen zu lassen.

Das Schönheitsideal bei den kleinen Jagdhunden entspricht nur bedingt Germanys next Topmodels, aber ein gerader Rücken und eine knorpelfreie Rute (Schwanz) sind Pflicht. Bei den Langhaardackeln soll die Rute auch eine Fahne aus Fell haben, bei den Rauhaarteckeln gehört selbst bei den Damen ein Schnurrbart zum Pflichtprogramm. Ein möglichst gerader Stand auf den kurzen Beinen ist ebenfalls Grundvoraussetzung für eine gute Bewertung.

Moritz (7) und Enie (2) vom stellvertretenden Vereinsvorsitzenden Wolfram Bänziger aus Lübeck bringen alle Voraussetzungen mit. „Moritz ist schon zu alt für gute Bewertungen. Aber Enie hat gute Chancen für Preise“, sagt der Lübecker. Den beiden Dackeln ist das egal. Von Lampenfieber keine Spur. Sie schauen sich neugierig um, was für Jagdhunde noch zur Veranstaltung gekommen sind. Denn bei den Zuchtschauen geht es zwar um Dackel, aber auch generell um das Thema Jagd und Hund.

„Es ist ein geselliger Erfahrungsaustausch. Und Platz genug haben wir hier ja“, sagt Ute Olsson-Wollner. In der Feldmark bei Müssen hat das Ehepaar eine große Wiese hinter dem Wohnhaus, die früher landwirtschaftlich genutzt worden war. Dort bilden die beiden auch Dackel aus. Denn Erziehung ist das A und O für die kleinen Jagdhunde. „Wer das nicht beachtet, liegt später auf dem Fußboden, während der Dackel auf dem Sofa thront. Es muss klar sein, wer die Ansage hat und das erfordert regelmäßiges Training“, sagt die 61-Jährige.

Wer einen Dackel hat und in einem Reihenhaus oder auf der Etage wohnt, muss aber auch gut bei Kräften sein. Denn Treppensteigen – vor allem wenn es runter geht – vertragen die Tiere gar nicht. Dann sind Rückenschäden programmiert. Deshalb müssen Waldi & Co. zumindest treppab getragen werden. Und ausgewachsene Tiere bringen bis zu neun Kilogramm auf die Waage.

Weitere Infos rund um das Thema Dackel/Teckel und deren Ausbildung gibt es beim Vorsitzenden Thomas Wollner unter Telefon (0 41 55) 61 00 oder im Internet unter www.dtk-oldesloe.de