Schwarzenbek. Schwarzenbek. Erstmals besuchten Schwarzenbeker Gymnasiasten das Lyzeum der polnischen Stadt Kartuzy.

„Dzienń dobry“ ist Polnisch und heißt „Guten Tag“. Ein Gruß, den 18 Schüler und Schülerinnen des Schwarzenbeker Gymnasiums schnell lernten und täglich benutzten. Denn in der letzten Aprilwoche tauschten die Zehnt- und Elftklässler die Europaschule gegen das Lyzeum der polnischen Stadt Kartuzy (deutsch: Karthaus), rund 32 Kilometer von Danzig entfernt.

Grass als Bindeglied

Die Idee zum Besuch entstand im vergangenen Herbst: Deutschlehrer Jan Heinrichs-Hasse nahm bei einer Lehrerfortbildung in Danzig teil und lernte dort eine polnische Kollegin aus Kartuzy kennen. Über den Schriftsteller Günter Grass, der 1927 in Danzig geboren wurde und 2015 in Lübeck starb, kamen beide ins Gespräch, überzeugten Kollegen und Schulleiter und vereinbarten den Austausch.

Spurensuche in der Kaschubei

Pech für Heinrichs-Hasse: Wegen einer Erkrankung konnte er nicht mitfahren, stattdessen reiste der stellvertretende Schulleiter Peter Krull mit und war begeistert von der Gastfreundschaft. „Von Beginn an wurden wir herzlich empfangen und umsorgt, und die polnischen Lehrerinnen und Schüler boten uns ein abwechslungsreiches Programm, das unter dem Motto ,Günter Grass – auf der Suche nach seinen kaschubischen Wurzeln’ stand. Während eines Ausflugs nach Danzig erkundeten wir bei einer Stadtrallye Schauplätze aus der ,Blechtrommel’ und nahmen an der Universität an einer Vorlesung zum Leben und Werk des Schriftstellers teil“, teilen auch die Schüler Tim Bosselmann, Emma Herfert, Tom Molzahn, Stina Patzker und Jo Linn Thurau die Einschätzung ihres Lehrers.

„Blechtrommel“ auf Deutsch und Polnisch

Am Lyzeum, vergleichbar mit einer deutschen Oberstufe, arbeiteten sie mit ihren polnischen Gastgebern an einem Theaterprojekt: In drei Szenen brachten sie Teile der „Blechtrommel“ auf die Bühne – auf Deutsch und Polnisch – vor Schülern, Gasteltern und Kartuzys Bürgermeister Mieczysław Gołuński.

Gegenbesuch folgt im September

Im September ist der Gegenbesuch der polnischen Schüler geplant. „In diesem Jahr ist es noch ein Probelauf, aber wir möchten daraus eine dauerhafte Schulpartnerschaft machen“, sagt Krull. 180 Euro kostete die Anreise mit Wizz-Air, die mehrmals pro Woche von Hamburg nach Danzig fliegt. Weitere Schüleraustausche gibt es mit dem britischen Hastings und der Schwarzenbeker Partnerstadt Sierre in der Schweiz.

Auch die Europastadt Schwarzenbek hat mit ihren Partnerstädten Aubenas (Frankreich), Cesenatico (Italien), Zelzate (Belgien) und Sierre nach einer weiteren Partnerstadt in Osteuropa gesucht. „2015 gab es beim Verbrüderungstreffen derartige Überlegungen“, bestätigt Verbrüderungssekretärin Christine Uhde. Ein Problem sei jedoch die Erreichbarkeit des neuen Partners gewesen. Mit dem 33 000 Einwohner zählenden Kartuzy wäre zumindest für Schwarzenbeker die Anreise problemlos möglich.

Mitreisende nach Zelzate gesucht

Zunächst geht es jedoch im Bus in die Partnerstadt Zelzate. Vom 10. bis 14. August richtet sie das Verschwisterungstreffen aus. Gesucht werden noch 15 Jugendliche (16 bis 25 Jahre), die mitreisen und sich mit Gleichaltrigen aus den übrigen Partnerstädten treffen möchten. Unterkunft und Verpflegung sind frei. Die Fahrt erfolgt im Reisebus. Kosten: 50 Euro. Anmeldung unter der Telefonnummer (0 41 51) 88 11 32 oder per E-Mail an christine.uh de@schwarzenbek.de.