Schwarzenbek. Schwarzenbek. Die Stadt will schnell Ersatz für die marode Kita Kichererbse schaffen. dafür ist die Beach-Fläche an der Buschkoppel angedacht.

Dieser Brief schlug ein wie eine Bombe: Am Freitag ist im Rathaus ein in sehr scharfer Form verfasstes Protestschreiben des TSV-Vorstandes gegen die Bebauung der Beach-Fläche an der Buschkoppel mit einem Ersatz für die marode Kita Kichererbse eingegangen (das Schreiben liegt der Redaktion vor). Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig hat den Brandbrief umgehend an die Fraktionsvorsitzenden der im Stadtparlament vertretenen Parteien weitergeleitet.

TSV hat eigene Pläne für eine Sport-Kita

„Wir haben uns im erweiterten Vorstand zu dieser Reaktion entschlossen. Hier sollen Fakten geschaffen werden und wir wurden nicht beteiligt“, sagte der TSV-Vorsitzende Peter Stimper gestern gegenüber unserer Zeitung. Der TSV sei nicht über die Pläne informiert worden, dass die Buschkoppel für die neue Kichererbse vorgesehen sei. Dabei habe der Verein selbst seit fünf Jahren Pläne gehabt, dort eine eigene Sport-Kita zu errichten und der Stadt bereits vor eineinhalb Jahren ein Kaufangebot für die Fläche unterbreitet.

Neue Kichererbse wird deutlich größer

Bei diesem Konzept wäre ein Großteil des Beachfeldes neben der Kita erhalten geblieben. Für die Planung hat der TSV 14 000 Euro Architektenkosten aufgewendet. Der Neubau der Kita Kichererbse würde wesentlich größer ausfallen, damit gäbe es kein Beachfeld mehr.

Nachteile für den Sportbetrieb

Mit dem Wegfall der Fläche seien erhebliche Nachteile für den Sportbetrieb verbunden. „Dies ist aus unserer Sicht nicht einmal im Ansatz als ein partnerschaftliches Verhalten zu werten, sondern drückt vielmehr in deutlichster Weise Ignoranz aus, mit der die Stadt dem Sport und unserem Verein begegnet“, heißt es in dem Schreiben.

TSV will Nutzungsgebühr nicht mehr zahlen

Als Reaktion kündigt der TSV der Stadt den Vertrag für die Nutzung der Sporthallen auf und will künftig nicht mehr wie bisher 35 000 Euro im Jahr an Gebühren bezahlen. Des Weiteren kündigt Stimper an, dass der TSV von der Stadt „angemessene freiwillige Leistungen zur Förderung der Jugend“ einfordern wolle. „Wird uns das verweigert, scheuen wir auch nicht vor einer Klage vor dem Verfassungsgericht zurück“, heißt es in dem Brief. Denn Sportförderung ist in der Landesverfassung verankert.

FWS: „Rote Linie ist überschritten“

Erste Reaktionen auf den Brief gibt es bereits. Der FWS-Fraktionsvorsitzende Eberhard Schröder wirft dem TSV vor, dass in der Wortwahl „deutlich die rote Linie überschritten wurde“. Er empfindet den Brief als Nötigung und Erpressung. Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig sagte, dass sie bestürzt sei. „Wir haben mit dem TSV auf Augenhöhe über das Thema gesprochen“, so die Verwaltungschefin. „Wir haben positive Reaktionen von Parteien bekommen. Am Dienstag sprechen wir mit zwei Fraktionen“, sagte Stimper.

Beratung in der Stadtvertretung

Morgen wird die Bebauung der Buschkoppel definitiv Thema auf der Stadtvertretung (19 Uhr, Rathaus). Die Frage ist nur, ob öffentlich beraten wird. Zahlreiche der insgesamt 2800 TSV-Mitglieder werden zu der Sitzung erscheinen, kündigte der Vorsitzende an.