Schwarzenbek. Schwarzenbek. 2011 fing es ganz klein an. Jetzt sind die Eisenbahnfreunde zwei Mal umgezogen, haben 650 Quadratmeter Fläche und 125 Mitglieder.

Als Daniel Neumann ein Kind war, führte ihn der sonntägliche Spaziergang mit seinen Eltern Gabriele und Rudolf Neumann oft in den Bereich Radekamp. Den nahen Sachsenwald genießen – und Eisenbahnen auf der Verbindung zwischen Hamburg und Berlin gucken. „Das war unsere Stammstrecke“, erinnert sich der 44-Jährige. Den Bahnübergang einschließlich des Stellwerks baute Neumann im Maßstab 1 : 87 nach – und sorgt damit in der großen Modellanlage der Eisenbahnfreunde Schwarzenbek für ein besonderes Modul.

Signale wie beim Original

„Selbst die Signale und die Beschilderung sind dem Original nachempfunden“, berichtet der 44-Jährige. Zwei Jahre hat er an dem detailgetreuen Nachbau des Übergangs Radekamp gebastelt. Auch sein Sohn Lennart ist mittlerweile begeisterter Modellbauer und im Verein aktiv. „Wir arbeiten gerade an einem neuen Modul für die Anlage“, verrät der 13-Jährige. Wieder in der Spur H0 (1 : 87). „Das ist ein schöner Maßstab, weil die einzelnen Komponenten greifbarer sind als im kleineren N-Format“, sagt Lennart Neumann. Bei den Eisenbahnfreunden sind beide Fraktionen vertreten sowohl die H0 als auch die Spur N (Maßstab 1 : 160). An der Röntgenstraße 24 hat der vor gut fünf Jahren gegründete Verein seit 2015 sein mittlerweile drittes Domizil.

Platz reicht kaum noch aus

„Aktuell nutzen wir 650 Quadratmeter“, berichtet Michael Hagel, der Vorsitzende der Eisenbahnfreunde. „Wir werden uns aber auch noch vergrößern. Einerseits haben wir neue Mitglieder, andererseits läuft hier bald nebenan ein Mietvertrag aus, sodass wir dann noch zusätzliche Räume bekommen können“, sagt der Schwarzenbeker Flugzeugbauer, der den Verein 2011 mit einigen anderen Modellbahn-Enthusiasten gegründet hatte. Ursprünglich hatte der Verein seinen Sitz in einem maroden Einfamilienhaus an der Seestern-Pauly-Straße, direkt neben dem Wohnhaus von Michael Hagel. Der Platz reichte dort schon bald nicht mehr aus. Dann erfolgte der Umzug in den ehemaligen Rot-Kreuz-Markt am Verbrüderungsring. Als dort der Mietvertrag auslief, fanden die Eisenbahnfreunde Unterschlupf in der Industriehalle an der Röntgenstraße. Und dort wollen sie auch bleiben und expandieren. Hagel: „Fertig wird man beim Modellbau eigentlich nie, es finden sich immer noch Details, an denen man noch etwas optimieren kann. Und natürlich braucht man auch Platz, um neue Ideen verwirklichen zu können.“

Jeder gestaltet sein Modul selbst

Bei der Ausgestaltung ihrer Module sind die Bastler grundsätzlich frei. „Vorgegeben sind nur die Lage der Gleise und die Breite der Platte“, sagt Daniel Neumann. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass die einzelnen Module miteinander verbunden werden können. So entsteht nach und nach ein kleines Wunderland, in dem die Züge durch die unterschiedlichsten Landschaften fahren können. Im Fall von Daniel Neumanns Bahnübergang rollen die H0-Züge beispielsweise gleich im nächsten Modul über eine Brücke am Elbe-Lübeck-Kanal und passieren einen Großbrand in einem Wohnhaus, bei dem die Feuerwehr im Einsatz ist. Weitere Stationen sind ein XXL-Lokschuppen mit Drehscheibe, ein Aral-Open-Air-Konzert oder ein Steinbruch und ein Bauernhof.

125 Mitglieder basteln an der Anlage

Wer ganz genau hinschaut, erkennt überall auf den einzelnen Modulen liebevoll nachgebildete Details. Nicht nur Dank des Miniaturwunderlands in Hamburg erlebt der Eisenbahn-Modellbau gerade einen Boom. Mit 125 Mitgliedern sind die Schwarzenbeker Eisenbahnfreunde längst Norddeutschlands größter Verein. Bei den Fahrtagen kommen mittlerweile weit über 1000 Besucher, was regelmäßig zu einem Verkehrschaos im Gewerbegebiet führt.

Loks werden mit Smartphone gesteuert

Immer mittwochs (ab 18 Uhr) und sonnabends (ab 12 Uhr) treffen sich die Modellbauer in der Halle an der Röntgenstraße 24, um zu basteln, sich auszutauschen oder einfach nur ihre Züge fahren zu lassen. Dafür nutzen sie nicht mehr wie früher einen Transformator, sondern ein Smartphone mit einer App. Auf den Telefonen werden die Loks per digitalem Regler beschleunigt und gebremst. Wer sich für die Modellanlagen interessiert, darf gern mal reinschauen. Per E-Mail ist der Vorsitzende außerdem unter michaelhagel@gmx.net zu erreichen.