Schwarzenbek . Schwarzenbek. Mit 173 Jahren ist die Liedertafel der älteste Verein der Stadt. Historische Vereins-Unterlagen werden nun im Stadtarchiv verwahrt.

„Das ist ein Meilenstein für die Vereinsgeschichte in Schwarzenbek“, freut sich die Stadtarchivarin Dr. Anke Mührenberg. Der Grund für ihre Begeisterung: Jasmin Schmidt, Vorsitzende der Schwarzenbeker Liedertafel von 1843 e.V., und der Ehrenvorsitzende Lothar Scheunemann übergeben ihr wertvolle Dokumente aus der 173-jährigen Historie des Vereins.

Statuten und Protokolle aus 173 Jahren

Darunter die Statuten, Protokolle, Gästebücher von Auftritten, Fotos, die 1983 erschienene Schallplatte mit Weihnachtsliedern sowie das dazugehörende Original-Tonband mit den Studioaufnahmen und vieles mehr.

Unterlagen schlummerten im Keller der Vorsitzenden

„Ich hatte diese geschichtlichen Unterlagen zu Hause im Keller aufbewahrt. Als ich kürzlich einen Wasserschaden hatte, fasste ich den Entschluss, diese wertvollen Dokumente ins Archiv zu bringen“, sagt Jasmin Schmidt. Es wäre ein großer Verlust, wenn alles verloren ginge.

2018 ist der 175. Geburtstag

„Die Schwarzenbeker Liedertafel ist der älteste Verein der Stadt. Er feiert 2018 sein 175-jähriges Bestehen“, sagt die Historikerin. Der Chor, der heute 82 Mitglieder hat, wurde im Herbst 1843 gegründet. 35 Männer alteingesessener Familien des damals 500 Einwohner zählenden Dorfes Schwarzenbek traten ihm bei, um „wöchentlich einmal unter der Leitung eines dazu befähigten Directors zu mehrstimmigen Gesangsübungen zusammen zu kommen…“.

Gesangsverein versus Versammlungsverbot

In Zeiten des Versammlungsverbotes im Vorfeld der Deutschen Revolution (1848) haben mit Sicherheit auch politische Gründe eine Rolle gespielt. Patriotische Männer, beseelt von der Befreiung der Herzogtümer Schleswig und Holstein von der dänischen Herrschaft kamen zu der Zeit auch anderenorts in Gesangvereinen zusammen, so in Ratzeburg, Lauenburg, Mölln und Trittau.

Mitglieder brauchen angemessene Stimme

Mitglied in der Schwarzenbeker Liedertafel konnte „jeder sich anständig betragende Mann“ werden, heißt es in den Statuten. Jedoch musste er eine „angemessene Stimme und musikalische Bildung“ haben.

Geschichte droht verloren zu gehen

„Die Dokumente sind ein Schatz, eine sprudelnde Quelle für die Vereins- und Ortsgeschichte“, macht Dr. Anke Mührenberg deutlich. Sie hofft, dass auch andere Vereine ihre Aufzeichnungen und Dokumente dem Archiv zur Verfügung stellen. Die Schnelllebigkeit der Zeit und das Fortschreiten der Digitalisierung haben ihre Tücken für die Historiker. „Wir verlieren langsam unsere Geschichte“, sagt die Archivarin. Für die Schwarzenbeker Liedertafel gilt das nicht. Ihre Geschichte ist im Stadtarchiv gut aufgehoben.

Alte Programmhefte zum Jubiläum

Zum Jubiläum wollen die Sänger den Schwarzenbekern aber noch einiges mehr aus ihrer Historie präsentieren. Dazu zählen Chorkleider, Programmhefte, Plakate und das einige Kilogramm schwere gestickte Banner, das wohl kaum ein Bewohner der Europastadt kennt. „Wir nehmen es zu Auftritten nicht mit, weil es viel zu schwer ist. Dafür haben wir heute ein modernes Roll-Up“, sagte Jasmin Schmidt. Die Werbeplane kann eingerollt und in einer schmalen Tasche verstaut werden. Doch irgendwann landet vermutlich auch das Roll-Up im städtischen Archiv.