Schwarzenbek. Schwarzenbek. Der Rocker-Club „Saxony Forest“ hat Schwarzenbek als Domizil ausgewählt. Polizei zeigt mit Großeinsatz Flagge.

Ein von der Polizei als gefährlich eingestufter Motorradclub hat Schwarzenbek als neuen Stützpunkt auserkoren: Zur Einweihung des Clubheims der „Saxony Forest“ genannten Gruppe, der die Polizei Nähe zu den berüchtigten „Hells Angels“ nachsagt, zeigten die Beamten am Sonntag mit einem Großeinsatz Flagge. Sie sperrten zwischen 16 und 22 Uhr die Zufahrt zum Clubheim ab, durchsuchten die mehr als 220 Besucher und mehrere Fahrzeuge. Ein Baseballschläger, zwei Taschenmesser und ein Tierabwehrspray wurden sichergestellt.

Clubheim an der Röntgenstraße

Das Clubheim von „Saxony Forest“ befindet sich in angemieteten Räumen einer ehemaligen Tierklinik an der Röntgenstraße. Bereits am Sonnabend hatten Mitglieder dort den hohen Zaun zur Straße hin mit schwarzer Folie blickdicht verhängt, dahinter ein großes Partyzelt aufgebaut. Auch die Polizei hatte bereits vergangene Woche Ausrüstung wie Absperrgitter auf einem Hof an der Röntgenstraße platziert. Das Treffen war von den Veranstaltern wegen des Ausschanks vorab angemeldet worden.

Die Polizei sperrte eine Zufahrt zu der Ringstraße im Schwarzenbeker Industriegebiet ab und unterzog auf der zweiten Zufahrt alle Besucher einer intensiven Kontrolle. Posten mit Maschinenpistolen sicherten die vom Technischen Hilfswerk ausgeleuchtete Kontrollstelle ab. Viele Gäste parkten ihre Wagen abseits und gingen zu Fuß zur Kontrolle. Möglicherweise, damit die Beamten in den Wagen keine verbotenen Gegenstände entdecken konnten.

Präsenz zeigen, Verbindungen aufdecken

„Uns geht es vor allem darum, hier deutlich Präsenz zu zeigen. Außerdem dient die Maßnahme dazu, Erkenntnisse zu gewinnen, wer hier eingeladen wurde und wem der Club nahesteht“, erklärte Polizeisprecher Andreas Dirscherl. So sollen einige hochrangige Personen aus dem Rocker-Milieu unter den Gästen der Einweihungsparty gewesen sein, hieß es. Dirscherl: „Wenn ein Motorradclub irgendwo aufschlägt, ist das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung immer groß. Dem wollen wir hier nachkommen.“

Allerdings hieß es vonseiten der Beamten an der Kontrollstelle, dass man dem Ansturm der teilweise extrem aggressiv auftretenden Besucher bei einer plötzlichen Auseinandersetzung nicht viel hätte entgegensetzen können. Es dürften nur etwa 50 Polizisten in Schwarzenbek im Einsatz gewesen sein, Dirscherl wollte keine Zahl nennen. Ein Hundeführer kam ganz aus Schleswig zu dem Sondereinsatz. Dirscherl beschwichtigte, man sei gut aufgestellt für die Maßnahme. „Wir wollen die Gruppierung ja auch nicht aufwerten“, sagte der Polizeisprecher.

Besucher aus ganz Norddeutschland

Nach der sechsstündigen Aktion zog die Polizei ein positives Fazit. „Wir konnten mögliche Gefahrenlagen im Vorwege abwenden“, so Dirscherl. Er geht davon aus, dass der Betrieb des Clubheims unscheinbar zum „Tagesgeschäft“ übergehen wird und dass große Treffen wie Sonntagabend mit Besuchern unter anderem aus Hamburg, Lübeck, Ostholstein, Rotenburg und Winsen die Ausnahme bleiben werden.