Brunstorf. Brunstorf. Anwohner haben Angst vor tiefen Brummtönen und fordern, die Anlagen 2000 Meter von der Bebauung entfernt zu errichten
In Brunstorf regt sich massiver Widerstand gegen Pläne, vier Windräder auf dem Gemeindegebiet zu südlich der Bundesstraße 207 nahe der Gemarkungsgrenze zu Dassendorf zu errichten. 200 Meter hoch würden die Dreiflügler in den Himmel ragen. „Das muss man sich mal vorstellen, der Kölner Dom ist 150 Meter hoch. Die Windräder können gar nicht den erforderlichen Mindestabstand zu unseren Häusern einhalten und sind daher völlig indiskutabel“, sagt Doris Lehmann.
258 von 600 Einwohner sind gegen die Windräder
Um sich gegen die Pläne zu wehren, hat die 52-Jährige eine Bürgerinitiative gegründet. So wie Lehmann sehen es viele Brunstorfer. Von den 630 Dorfbewohnern sind etwa 500 über 18 Jahre alt und damit stimmberechtigt. 258 von ihnen haben sich in einer Unterschriftenaktion gegen die Errichtung der Anlage ausgesprochen.
Angst vor Infraschall
Dass die Windkraftanlagen nicht gerade ein Augenschmaus sind, darum geht es den Brunstorfern nicht. Sie haben Angst vor gesundheitlichen Schäden, den der Infraschall auslösen könnte. Dabei handelt es sich um sehr tiefe Frequenzen, deren Einfluss auf die Gesundheit der Menschen bisher nicht ausreichend erforscht sei. „Es sind nur 3,5 Kilometer bis Dassendorf, wenn man einen Mindestabstand von 2000 Metern berücksichtigt, ist klar, dass die Windräder gar nicht gebaut werden können“, sagt Peter Rang (74), Freiberufler aus Brunstorf. Einen solchen Abstand, der dem Zehnfachen der Anlagenhöhe entspricht, fordert Wolfgang Artinger. Seit fünf Jahren kämpft er in Bargteheide gegen Windräder.
Schlaflos wegen Brummton
In Schleswig-Holstein gilt jedoch ein Abstand von 800 Meter für geschlossene Bebauungen und 400 Meter für „Splittersiedlungen“, zu denen Brunstorf zählt, so Artinger. Am Donnerstagabend war er bei einer Informationsveranstaltung der BI „Gegenwind Brunstorf“ zu Gast. Vor den rund 120 Brunstorfern berichtete auch Dr. Susanne Kirchhof aus Holtsee an der Ostsee über ihre persönlichen Erfahrungen mit einem nahen Windpark: „Meine Tochter und ich können nachts oft nicht mehr schlafen. Die Schallemission ist wesentlich stärker, als ursprünglich prognostiziert. Bei meinen Nachbarn sind zudem mehrfach Fensterscheiben zu Bruch gegangen.“
Kirchhof sieht hier Erschütterungen, die bei der Errichtung der Windräder entstanden sind, als Ursache: „Gerade gegen Abend, wenn die normalen Geräusche abnehmen, ist es unerträglich. Es ist oft ein permanentes Brummen zu hören, das tief im Ohr sitzt und nicht aufhört.“
25 Prozent hören Infraschall
Doch nicht alle Menschen können diesen Brummton hören. Laut Artinger sind jedoch 25 Prozent der Deutschen davon betroffen. Klare Worte fand auch der grüne Kreistagsabgeordnete Klaus Tormählen: „Die Schilderungen machen mich betroffen. Meiner Meinung nach ist der Bau der Windräder im Dreieck zwischen Dassendorf, Brunstorf und Worth nicht realisierbar.“
Für Donnerstag, 14. Januar, hat Bürgermeister Frank Lütten die Bürger zu einer Einwohnerversammlung eingeladen, um über die Pläne zu informieren. Um 19 Uhr in Bruhn’s Gasthof, Bundesstraße 18, werden auch Vertreter der Firma „Windwärts“ aus Hannover dabei sein.