Schwarzenbek. Schwarzenbek. Die Kosten für den Umbau der Realschule für Flüchtlinge haben sich mehr als verdreifacht: von 300.000 Euro auf 1,4 Millionen Euro.

Im September wollte Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig noch nicht über Geld reden, als sie ihre Pläne für die Nutzung der ehemaligen Realschule an der Berliner Straße als Sammelunterkunft für Flüchtlinge bekannt gab. Doch dann wurde es immer teurer. Die aktuelle Kostenschätzung liegt nach Informationen unserer Zeitung bei 1,4 Millionen Euro. Ob damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist, ist fraglich.

Asbest in der Decke gefunden

Denn die Schule stammt im Kern aus den 1960er-Jahren, und die Umbauarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Eigentlich sollte die Unterkunft, die aktuell für bis zu 130 Menschen geplant ist, bereits zum Jahreswechsel fertig sein. Vermutlich werden die ersten Bewohner aber erst gegen Ende Februar 2016 einziehen können. Für Verzögerungen sorgte unter anderem die Feuerwehrzufahrt: Nachdem tagelang Baufahrzeuge die Zufahrt genutzt hatten, war sie so ausgefahren, dass mit Sand und Schotter eine Baustraße angelegt werden musste.

Für eine weitere Verzögerung sorgte ein Fund, der zunächst dramatisch klang: Im Verwaltungstrakt der ehemaligen Schule wurde Asbest entdeckt. Bei den Deckenlampen im Flur dienten asbesthaltige Platten offenbar als Hitzeschild. Der Trakt wurde gesperrt, Untersuchungen ergaben jedoch, dass keine Fasern in der Raumluft sind. Die Platten sollen nun von einer Fachfirma im kommenden Jahr entfernt werden. Aktuell ruhen die Umbauarbeiten: Die Firmen, alle aus der Region, machen Weihnachtspause und bauen erst im Januar weiter.

Brandschutz macht Umbau teuer

Teuer wird der Umbau vor allem durch die Brandschutzauflagen. In der Baugenehmigung ist zwar ausdrücklich von einer „Notunterkunft“ die Rede, dennoch sind die Auflagen hoch. Als Übergangslösung gedacht, wird die Schule nach den für einen Beherbergungsbetrieb gültigen Richtlinien umgebaut. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der künftigen Bewohner, sondern auch den der direkt angrenzenden Kita „Pavillon“.

Chronik der Kostensteigerung

Im September wurden zunächst 300 000 Euro als Preis genannt. Dieser Wert war schnell überholt. Im Finanzausschuss im Oktober war von 438 000 Euro die Rede. Die Politiker stimmten der Aufnahme eines zinslosen Kredits der staatlichen KfW-Bank zu. Das Volumen beträgt eine Million Euro. Das Geld sollte jeweils zur Hälfte für die Realschule und die Schaffung einer weiteren Unterkunft genutzt werden. Doch plötzlich verdoppelten sich die Kosten innerhalb von drei Wochen auf 900 000 Euro. Bei einem Interview Ende November räumte Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig ein, dass es wohl auch eine Million werden könnte. Nun stehen bereits 1,4 Millionen im Raum. Damit haben sich die Kosten innerhalb von vier Monaten mehr als verdreifacht.