Schwarzenbek. Schwarzenbek. Keine Partei in Schwarzenbek ist von personellem Wechsel so betroffen wie die FWS. Ihr Gründer ist dennoch optimistisch.
Die Zusammensetzung in der Stadtvertretung hat sich seit der Kommunalwahl im Mai 2013 dramatisch verändert (wir berichteten). Sechs von 33 Stadtverordneten sind seitdem nachgerückt, fünf weitere haben die Fraktionen gewechselt. Besonders gebeutelt ist die im Jahr 1997 von Eberhard Schröder gegründete Wählergemeinschaft FWS (Freie Wähler Schwarzenbek).
Überraschungserfolg bei Kommunalwahl 2013
Mit dem Überraschungserfolg, sechs Stadtvertreter ins Parlament schicken zu können, hatte Schröder nicht gerechnet. „Eigentlich wollte ich gar nicht mehr in die Stadtvertretung. Deshalb habe ich mich auf Listenplatz vier setzen lassen. Wir hatten nicht damit gerechnet, mehr als drei Mandate zu erringen“, erzählt der 83-Jährige.
Wählergemeinschaft ein Scherbenhaufen
Doch zweieinhalb Jahre später ist die FWS-Fraktion ein Scherbenhaufen und hat sich personell halbiert. Das sieht Schröder anders. „Wir sind weniger Leute, aber die Qualität der politischen Arbeit bleibt. FWS ist eine Marke, die einen guten Ruf in der Stadt hat. Das haben zahlreiche Gespräche bei unserer Unterschriftenaktion gegen die Bebauung von Markt 6 und 8 gezeigt“, sagt der pensionierte Bankkaufmann.
Drei Politiker kehren zurück zur CDU
Fakt ist: Jürgen Heitmann, im Jahr 2013 auf Listenplatz 6, trat sein Mandat gar nicht erst an und ist mittlerweile aus der FWS ausgetreten. Für ihn folgte Thomas Lonsert. Neben seinem Mandat in der Stadtvertretung ist Lonsert auch kommissarischer Vorsitzender der FWS. Den Posten hatte der jetzt ausgetretene und zur CDU gewechselte Jörn Kranacher bereits vor einigen Wochen niedergelegt.
FWS-Chef: „Betrug am Wähler“
Gemeinsam mit Kranacher hat auch Claas Weihmann die FWS verlassen und ist mit Kranacher zur CDU gewechselt. Ursula Wähling hat diesen Schritt bereits im Sommer 2014 vollzogen. Auch der ehemalige FWS-Vorsitzende Heinz-Werner Rose hatte die Wählergemeinschaft verlassen und sich der SPD angeschlossen. Damit sind die großen Parteien gestärkt, für die FWS wird es immer schwieriger, ihre Ziele durchzusetzen. Das zeigte sich zuletzt bei der Abstimmungsniederlage über die Bebauung von Markt 6 und 8. „Die Fahrkarte für diese Politiker haben die Wählerinnen und Wähler der FWS bezahlt. Was die Wechsler machen, ist Betrug am Wähler“, wettert Schröder.
Positiver Blick in die Zukunft
Dennoch blickt er optimistisch in die Zukunft. Aktuell gibt es noch gut ein Dutzend Mitglieder in der Wählergemeinschaft. Zu Spitzenzeiten Ende der 90er-Jahre waren es 28. Schröder will bei der Wahl 2018 „nach heutigem Stand“ nicht wieder antreten. Dann ist er 86 Jahre alt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir bis dahin einen Nachfolger aufgebaut haben. Ich dachte erst, dass Heinz-Werner Rose oder Jörn Kranacher die Wählergemeinschaft in die Zukunft führen könnten. Ich bin menschlich sehr von beiden enttäuscht“, sagt der Schwarzenbeker.
Laufbahn begann bei der FDP
Eberhard Schröder, der seine politische Laufbahn bei der FDP begann und die Partei im Streit verließ, um anschließend die FWS zu gründen, glaubt fest an die Zukunft seiner Wählergemeinschaft. „Freie Wähler haben eine Zukunft. Wählergemeinschaften haben bundesweit bei Wahlkämpfen Zulauf. Auch wir werden neue Mitglieder gewinnen“, sagt der 83-Jährige und setzt dabei unter anderem auf Bürger, die sich bei der Unterschriftenaktion zu Markt 6 und 8 beteiligt haben.