Elmenhorst . Elmenhorst. Das Innenministerium plant eine Erstaufnahme mit Polizeiwache im Gewerbegebiet Elmenhorst-Lanken. Platz für 1800 Menschen
Nach der Sprachheilschule in Wentorf plant das Kieler Innenministerium jetzt eine zweite Erstaufnahmeeinrichtung im Kreis Herzogtum Lauenburg. „Das Land beabsichtigt, in Elmenhorst-Lanken für eine neue temporäre zentrale Erstaufnahme Wohn- und Versorgungscontainer für bis zu 1800 Flüchtlinge aufzustellen. Die Betriebsaufnahme ist zum Jahresende geplant“, sagt Landrat Dr. Christoph Mager.
2220 Erstaufnahmeplätze im Kreis
Somit wären allein im Herzogtum Lauenburg 2220 Erstaufnahmeplätze geschaffen, insgesamt will Kiel die Kapazität in Schleswig-Holstein auf 25 000 Plätze erhöhen. Das hat Innenminister Stefan Studt (SPD) angekündigt.
Gewerbegebiet seit Wochen im Gespräch
In Schwarzenbek und Umgebung hat die Nachricht aus Kiel nicht für allzu große Überraschung gesorgt. Wie berichtet, war das Gewerbegebiet in Lanken bereits seit Wochen als potenzielle Fläche für eine Erstaufnahme im Gespräch. Von der Idee, leerstehende Kasernengebäude zu nutzen hat die Landesregierung Abstand genommen. Kiel hat im großen Stil Container geordert.
Amtsvorsteher setzt auf Willkommenskultur
„Wir stehen der Entscheidung offen gegenüber und werden die Flüchtlinge wohlwollend willkommen heißen. Es wird aber eine große Herausforderung, menschenwürdige Unterkunft und ein funktionierendes Gewerbegebiet miteinander in Einklang zu bringen“, sagt Klaus Hansen, Amtsvorsteher im Amt Schwarzenbek-Land. Eine Sorge, die der Landrat nicht teilt. „Das Gelände ist etwas abseits gelegen, so dass die Tätigkeit der ansässigen Gewerbebetriebe nicht beeinträchtigt wird“, versichert Mager.
DRK könnte Versorgung übernehmen
Hansen plant indes für heute ein Gespräch mit Schwarzenbeks Polizeichef Ernst Jenner und DRK-Geschäftsführer Stefan Fehrmann. Das DRK ist bereits in der Betreuung der 420 Flüchtlinge in Wentorf aktiv. Es wartet nun auf einen Auftrag von der „Besonderen Aufbauorganisation des Landes“, die die Betreuung und Unterbringung der Flüchtlinge koordiniert. „Wir sind dazu in der Lage, auch dieser großen Zahl von Menschen zu helfen. In Wentorf unterstützen wir die Flüchtlinge mit Beratung, Kleidung und Hygieneartikeln. Die Versorgung mit Lebensmitteln übernimmt dort ein privater Anbieter“, erläutert Fehrmann.
Aus polizeilicher Sicht sieht Ernst Jenner keine Probleme mit der großen Zahl von Menschen, die nach Lanken kommen werden. Auf dem Gelände wird eine Wache geschaffen, die mit zehn Beamten besetzt werden soll. Die Polizisten werden voraussichtlich aus dem Bereich der Polizeidirektion Ratzeburg kommen und von anderen Aufgaben abgezogen.
Ehrenamtliche Helfer für Flüchtlinge
Klaus Hansen plant auch Gespräche mit den ehrenamtlichen Helferkreisen, die sich in den 19 Amtsgemeinden um Flüchtlinge kümmern. Sie könnten auch in Lanken mithelfen, so seine Idee. Die 29 500 Quadratmeter große Fläche am Rand des Gewerbegebiets gehört der Wirtschaftsförderung Herzogtum Lauenburg (WfL). „Wir brauchen im Kreis eine Erstaufnahme für Flüchtlinge. Dem können wir uns nicht verschließen. Die Verhandlungen über die Verpachtung an das Land laufen aber noch“, sagt WfL- Geschäftsführer Ulf Hahn.
Medizinische Versorgung, Kindergarten und auch Schulunterricht ist auf dem Gelände geplant. Es soll neben der Polizei auch einen Wachdienst geben.