Schwarzenbek. Schwarzenbek. Bis Jahresende soll die ehemalige Realschule zur Unterkunft für Flüchtlinge werden. Neue Kostenschätzung: 900.000 Euro.
Der Umbau der ehemaligen Realschule an der Berliner Straße zur Unterbringung für Flüchtlinge wird immer teurer: Mittlerweile rechnet Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig mit Kosten in Höhe von bis zu 900 000 Euro. „Mit dieser Summe sind wir auf der sicheren Seite. Es ist ein altes Gebäude, da kann es bei der Sanierung immer böse Überraschungen geben. Bislang sind diese allerdings ausgeblieben“, sagt die Verwaltungschefin.
Baukosten haben sich verdoppelt
Im Finanzsausschuss war Mitte Oktober noch von Umbaukosten in Höhe von 438 000 Euro die Rede ursprünglich sollten es sogar nur 300 000 Euro sein. „Diese Summe bezog sich auf die technischen Anlagen. Die Sanierung ist darin noch nicht enthalten“, erläuterte Ute Borchers-Seelig.
Zu den technischen Anlagen gehören unter anderem der Brandschutz, die Sanitäreinrichtungen und die Küche sowie Waschmaschinen. Es müssen aber auch Rohre erneuert und Umbauten vorgenommen werden. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren, aber voraussichtlich werden erst zum Jahreswechsel die ersten Flüchtlinge einziehen können.
Schule soll als „Puffer“ dienen
Ursprünglich hatte die Verwaltung gehofft, bereits Anfang November mit dem Umbau fertig zu sein. Die Arbeiten waren aber wesentlich aufwendiger als gedacht. „Wenn alle Gewerke den Terminplan einhalten, sind wir zum Jahresende fertig. Wir brauchen die Realschule als Puffer, wenn uns plötzlich eine größere Zahl von Flüchtlingen zugewiesen wird“, so die Bürgermeisterin.
Bis zu 150 Flüchtlinge sollen in der Realschule untergebracht werden können. Diesen Notfallplan hatte die Bürgermeisterin mit ihrem Verwaltungsteam Ende August ausgearbeitet und im September den Politikern vorgestellt. Danach informierte sie die Schwarzenbeker bei einer Einwohnerversammlung über das Projekt. „Es ist allerdings nicht geplant, dauerhaft Flüchtlinge in der Realschule unterzubringen. Das darf nur eine Übergangslösung sein. Wir setzen weiterhin auf eine dezentrale Unterbringung in Wohnungen“, so die Verwaltungschefin. Trotzdem soll neben der alten Realschule noch eine weitere Unterbringungsmöglichkeit geschaffen werden. Dafür werden aber lediglich 100 000 Euro zur Verfügung stehen.
Schwarzenbek soll 352 Flüchtlinge aufnehmen
Das war ursprünglich anders geplant. In der Oktobersitzung hatte der Finanzausschuss einer Kreditaufnahme in Höhe von einer Million Euro zugestimmt. Dabei handelt es sich um einen zinsfreien Kredit von der KfW-Bank der aus einem Fonds speziell für die Unterbringung von Flüchtlingen aufgelegt wurde. Nach dem Votum der Politiker sollte die Hälfte für den Umbau der Realschule verwendet werden, der Rest für die Schaffung einer weiteren Gemeinschaftsunterkunft. Diese Pläne sind mit der neuen Kostenschätzung vom Tisch. Der Druck auf die Stadt ist indes gewaltig: 352 Flüchtlinge soll die Schwarzenbek in diesem Jahr aufnehmen, bislang sind erst rund 100 in der Stadt. Im kommenden Jahr werden wohl mindestens 400 Menschen in Not hierher kommen.
Bis zur Fertigstellung der Unterkunft in der Realschule hat die Stadt lediglich die Sporthalle der ehemaligen Compeschule als Notfallplan in der Hinterhand. Sollte plötzlich eine größere Zahl von Flüchtlingen kommen, könnten hier übergangsweise bis zu 40 Menschen untergebracht werden.