Schwarzenbek. Schwarzenbek. Tausende waren in der Innenstadt unterwegs. Wermuttropfen: Nach drei Stadtfesten in Folge gibt es 2016 eine Pause
Aller guten Dinge sind drei. Wer am Wochenende das dritte, ehrenamtlich organisierte „Stadtvergnügen“ besuchte, konnte feststellen: So groß hat die Stadt seit langem nicht mehr gefeiert. Hunderte Besucher kamen bereit am Freitagabend in die Innenstadt: Und wem die „Bluesbrothers“-Coverband „Sixtyfive Cadillac“ auf dem alten Markt zu laut war, der wechselte wenige Meter weiter zur Bühne 2, wo Michael Jessen und Thomas Melzer mit ihren Gitarren und den Songs der 1960-er und 70-er Jahre die Zuhörer begeisterte.
"Wacken" auf dem alten Markt
Und auch der Sonnabend und Sonntag hielten, was der Freitag versprach: Gute Laune, entspannte Stimmung, ein tolles Festprogramm auf der Bühne und viele Straßen-Acts. Die auch bei Mitgliedern des Organisationsteam vorhandene Sorge, ob eine AC/DC-Coverband wie „Ohrenfeindt“ geeignet sei, das Sonnabendprogramm auf der Hauptbühne zu gestalten, erwies sich als gegenstandslos: Hunderte Besucher, darunter viele mit „Wacken“-T-Shirts feierten mit der Hamburger Band.
Für Mit-Organisator Norbert Lütjens ein Erfolg: „Auch wenn nicht alle Besucher aus Schwarzenbek kommen, tragen die auswärtigen Gäste den Ruf dieses Stadtvergnügens nach außen. Das kann für uns nur gut sein.“
60 Jahre Städteverbrüderung
Auch für das Verbrüderungsfest bot das Stadtvergnügen einen würdigen Rahmen: Schwarzenbeks Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig erinnerte in ihrer Ansprache an den Aufbruchgeist des Jahres 1955, als die Europastadt gemeinsam mit Aubenas (Frankreich), Sierre (Schweiz) und Zelzalte (Belgien) einen Pakt schlossen. Und auch Niclas Herbst, stellvertretender Vorsitzende der Europa-Union Schleswig-Holstein, lobte die Entscheidung von 1955 – nur zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs –, aufeinander zuzugehen und die Verbrüderung voranzutreiben.
Europa muss Flüchtlingsproblem lösen
Das drängendste Problem – die Flüchtlingsströme und die wachsende Zahl der Toten unter den Menschen, die in Europa Schutz suchen – sprach Pier Luigi Donini, stellvertretender Bürgermeister aus Cesenatico an. Auf Italienisch, übersetzt von Schulleiterin Birgit Roschlaub, nannte er es ein „schockierendes ethisches Thema“, für das es eine gemeinsame Lösung aller europäischer Staaten geben müsse.
"Verbrüderung ist nicht verstaubt"
Für Borchers-Seelig ist der Begriff „Verbrüderung“ keineswegs verstaubt: „Es ist etwas anderes, ob ich mit einem Bürgermeister auf der Bühne stehe und eine Städtepartnerschaft feiere oder mit vier Kollegen einen Verbrüderungseid spreche. Diese Konstellation ist wirklich einmalig.“ Auch angesichts der Flüchtlingsströme sei das Treffen wichtig: Der Austausch mit den europäischen Gästen sei „Basisarbeit von unten“, so die Verwaltungschefin.