Karlheinz Goedtke: Zwei Ausstellungen zum 100. Geburtstag des Künstlers
Man findet sie fast überall: 84 Plastiken hat der Möllner Künstler Karlheinz Goedtke (1915-1995) im Kreisgebiet hinterlassen. Der "Till Eulenspiegel" am Eulenspiegelbrunnen im Mölln bedeutete für den am 15. April 1915 in Kattowitz geborenen Künstler den Durchbruch. Der Lauenburger "Rufer", das "Kreispferd" in Ratzeburg oder die "Wölfe" auf dem Ritter-Wulf-Platz in Schwarzenbek folgten: Insgesamt schuf Goedtke mehr als 200 Großplastiken, die in Kiel ("Der Segler"), Uelzen ("Uhlenköper") oder Husum ("Pole Poppenspäler") zum Stadtbild gehören.
Seinen 100. Geburtstag nutzen nun die Stadt Mölln, in der Goedtke seit 1951 lebte, die Stiftung Herzogtum Lauenburg und der Lions Club Herzogtum Lauenburg, zu dessen Gründungsmitgliedern er 1959 zählte, um in gleich zwei Ausstellungen an Goedtke und sein Werk zu erinnern. Im Möllner Stadthauptmannshof, Hauptstraße 150, wird am 15. April vor geladenen Gäste die Ausstellung "Das plastische Werk" eröffnet. Sie läuft bis zum 15. Mai (dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr). Am Sonntag, 19. April, wird um 11.30 Uhr im Museum "Historisches Rathaus" am Möllner Marktplatz die Ausstellung über sein "Graphisches Werk" eröffnet (montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr, am Wochenende von 10 bis 17 Uhr). Goedtkes Tochter Ingrid-Kristina Mantel hat der Stiftung das gesamte grafische Werk als Dauerleihgabe überlassen, darunter Skizzenblöcke aus seinen Afrikareisen.
Stiftungspräsident Klaus Schlie hat Goedtke noch als Kunstlehrer an den Beruflichen Schulen erlebt: "Ich habe damals unglaublich viel von ihm gelernt, was die ästhetische Bildung betrifft." Auch Lions-Präsident Klaus-Werner Janke kennt Goedtke noch persönlich: "Als ich 1977 in den Schuldienst eintrat, war er Kunstlehrer. Wenn wir für die Kfz-Abteilung Autos brauchten, haben wir als Dankeschön eine Till-Figur verschenkt, die Goedtke gemeinsam mit Schülern gefertigt hatte."
Weil Karlheinz Goedtke im Kreis so präsent ist, werden ihm manchmal auch Kunstwerke anderer Bildhauer zugeschrieben, so auch das "Geschwisterpaar" vor der Kreissparkassenfiliale an der Berliner Straße in Schwarzenbek. Die 1998 eingeweihte Skulptur stammt jedoch vom Reinbeker Künstler Hans-Werner Könecke.
Andere Werke des Bildhauers hingegen sind verschwunden: 1951 hatte Goedtke auch die Brunnenfigur "Hänsel und Gretel" für die damals neu gebaute Compeschule geschaffen. Recherchen unserer Zeitung ergaben, dass der im Eingangsbereich stehende Trinkbrunnen im Laufe der Zeit durch Vandalismus beschädigt und abgebaut wurde. Wo sich die Skulptur befindet, ist unklar.
Ebenfalls beinahe verschwunden wäre eine Büste seines Künstlerkollegen A. Paul Weber: Als die nach dem Künstler benannte Realschule 2009 zur "Gemeinschaftsschule Mölln" umbenannt wurde, landete sie auf dem Dachboden. Von dort "rettete" sie der Möllner Kaufmann Kurt-Peter Gaedeke für sein privates "Karlheinz Goedtke-Haus" am Möllner Marktplatz gegenüber dem Eulenspiegelbrunnen (sonnabends und sonntags von 11 bis 13 Uhr).