Mutter-Kind-Haus: Freie evangelische Gemeinde plant Erweiterung und Neubau
Sie sind jung und oft selbst noch Kinder, sie haben so große psychische und private Probleme, dass sie alleine nicht mehr mit der Erziehung ihres Nachwuchses klar kommen. "Die Probleme unserer Bewohnerinnen sind vielfältig. Wir ermöglichen ihnen mit umfangreicher Betreuung, nach einer gewissen Zeit wieder eigenständig leben zu können", sagt Britta Manzke, Leiter des Mutter-Kind-Hauses der freien evangelischen Kirchengemeinde an der Hamburger Straße 9 in Schwarzenbek.
Seit zwei Jahren gibt es das Angebot und mittlerweile ist auch klar, in welchen Bereichen nachgebessert werden sollte. "Wir haben schnell herausgefunden, dass wir zusätzlich zur vollstationären Betreuung auch ein teilstationäres Angebot benötigen, um den Müttern den Übergang in die Selbstständigkeit zu erleichtern", sagt Pastor Jörg Hartung.
Bislang sind fünf Mütter mit insgesamt acht Kindern in zwei Vier-Zimmer-Wohnungen und einer Einzelwohnung in dem Haus der Kirche an Hamburger Straße 9 untergebracht. Sie werden von acht ausgebildeten Fachkräften rund um die Uhr betreut.
Die Freikirche möchte das Angebot ausweiten und maximal acht Müttern mit insgesamt bis zu zehn Kindern ein Heim bieten. Hinzu sollen drei Plätze für Mütter kommen, die keine durchgehende Betreuung (teilstationärer Bereich) mehr benötigen. Dafür will die Kirchengemeinde das hinter ihrem Haus gelegene Gebäude vom Zahnarzt Dr. Hellmann mitsamt dem dazugehörigen 800 Quadratmeter großen Grundstück kaufen. "Das Haus lässt sich nicht nutzen. Der Sanierungsbedarf wäre viel zu groß. Wir wollen es abreißen und neu bauen", erläutert der Pastor. Das gesamte Projekt wird etwa zwei Millionen Euro kosten. Das Geld kommt zunächst von der Stiftung freie evangelische Gemeinde in Norddeutschland. "Über die Tagessätze, die wir vom Kreis für die Unterbringung der Mütter und Kinder bekommen, können wir das refinanzieren", sagt der 58-Jährige. Allerdings wird der Neubau größer als das bestehende Haus des Zahnarztes. Deshalb ist eine Änderung des Bebauungsplanes erforderlich. Dafür haben die Politiker im Haupt- und Planungsausschuss bereits grünes Licht gegeben.
In der kreisweit einzigartigen Einrichtung waren schon Mütter im Alter von 15 bis 40 Jahren untergebracht. Viele nutzen die Zeit, um einen Schulabschluss zu machen oder eine Ausbildung zu beginnen. Die Frauen bleiben drei Monate bis zwei Jahre im Haus. Bald bekommen sie auch einen VW Bus für Ausflüge und Fahrten zum Einkaufen sowie für Arztbesuche. Gefahren wird er von Betreuerinnen, da viele Mütter keinen Führerschein haben.