Stadtmarketing: Bürgervorsteher begrüßt Neubau der Raiffeisenbank, fordert aber weitere Schritte
"Damit Sie das nicht falsch verstehen: Ich finde es sehr, sehr erfreulich, dass die Raiffeisenbank am Markt 6 und 8 bauen will", sagt Bürgervorsteher Konrad Freiberg. Seine Enttäuschung kann der SPD-Ortsvorsitzende allerdings genauso wenig verbergen wie FDP-Fraktionschef Helmut Stolze: Beide freuen sich, dass zwei Jahre nach dem Verkauf endlich gebaut wird, hatten jedoch mehr erwartet.
Freiberg: "Wir bekommen ein neues Gebäude und eine schöne, neue Bankfiliale, haben aber bisher kein neues Gewerbe." Beide kritisieren neben Projektentwickler Rafi M. Bakhsh, der vor zwei Jahren andere Erwartungen geweckt hatte, auch die Stadtverwaltung. Trotz regelmäßiger Nachfragen nach dem Fortgang des Projektes habe er, kritisiert Stolze, von der Übernahme durch die Raiffeisenbank Lauenburg erst aus der Zeitung erfahren. Dies seien zwei "verlorene Jahre" gewesen, bedauert wiederum Freiberg, sagt aber auch: "Man darf sich nichts vormachen: Die City wird nicht von einem Tag auf den anderen belebt werden. Wir brauchen stattdessen viele kleine Schritte, um Menschen in die Innenstadt zu locken."
Vom "großen Durchbruch" durch ein Kaufhaus hat sich Freiberg gedanklich bereits verabschiedet, setzt stattdessen auf Feiern wie das Stadtfest oder das Weinfest, um den Stadtkern zu beleben: "Für mich ist wichtig zu klären, wie es uns gelingen kann, Menschen in die Innenstadt zu bringen." Derzeit konkurrierten die Geschäfte dort nicht nur mit dem Internethandel, sondern auch mit der Metropole Hamburg. Sie sei für die Stadt im sogenannten Speckgürtel Segen und Fluch zugleich, bringe einerseits Neubürger, ziehe aber auch andererseits Kaufkraft ab.
Doch nicht nur mit Festen will Freiberg punkten, sondern mit vielen kleinen Verbesserungen: Hinweisschilder könnten die Menschen in die Innenstadt, zum Bahnhof oder zum Amtsrichterhaus leiten. Wichtig ist ihm dabei, dass Politik, Verwaltung und Wirtschaftliche Vereinigung (WVS) gemeinsam an der Attraktivitätssteigerung arbeiten. Ausdrücklich begrüßt Freiberg das Fünf-Punkte-Programm von CDU, WVS und Marktbeschickern, das einen Umzug des Wochenmarktes auf den Alten Markt und mehr Parkplätze vorsieht (wir berichteten).
"Allerdings sorgt die alleinige Verlegung des Wochenmarktes auch nicht für mehr Besucher", merkt der SPD-Vorsitzende an. Eine mögliche Lösung: Anstelle der vakanten Stelle des Wirtschaftsförderers wird im Rathaus eine Stelle für das Stadtmarketing geschaffen, durch die Feste koordiniert und beworben werden.