Innenstadt: Vor 20 Jahren wurde die Lauenburger Straße umgestaltet
Die Jahre nach dem Mauerfall waren auch für die Europastadt eine Zeit des Booms: Selten veränderte sich die Infrastruktur so stark wie Anfang der 1990er-Jahre. 1992 wurden die Brücke und das Amtsgericht eingeweiht, 1993 die Seestern-Pauly-Straße saniert. Vor genau 20 Jahren war dann Baubeginn im Ortsteil Mühlenkamp, der Stadtpark entstand und die Lauenburger Straße wurde umgestaltet.
Dadurch gewinne die Straße "enorm an Attraktivität", hatte Peter Genz, damals Vorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung (WVS), zu Beginn der Bauarbeiten am 26. Juli 1994 gehofft. Heute sieht er den Umbau mit gemischten Gefühlen: "Ich halte die Bäume, die damals gepflanzt wurden, nach wie vor für attraktiv." Gegen die Poller, das zu glatte Pflaster und die fehlenden Parktaschen habe er aber damals schon protestiert - vergeblich: "Die Breite hätte für die Parkplätze ausgereicht, wenn die Politik nicht auf Fahrradwegen beidseits der Straße bestanden hätte."
Das Kuriose: Neue Pläne orientieren sich wieder am Zustand vor dem Umbau. Zuletzt hatten im Mai CDU, WVS und Marktbeschicker ihre Vorstellungen für eine attraktivere Innenstadt vorgelegt (wir berichteten). Neben dem Wechsel des Wochenmarktes auf den alten Markt wird darin auch eine Verkehrsberuhigung der Lauenburger Straße gefordert: Auf der Straße sollen durch Kübel abgegrenzte Kurzparkflächen entstehen. Auch bei einer Umwidmung der bisherigen Bundesstraße zu einer normalen Gemeindestraße ist ein erneuter Umbau angedacht: Die Straße könnte schmaler werden, zusätzliche Parkflächen entstehen. Das Konzept für Markt 6 und 8 sieht dort bereits breitere Fußwege und Parktaschen auf dem alten Markt vor.
Die Baumaßnahme des Jahres 1994 beruhte auf einem "Städtebaulichen Rahmenplan", der drei Jahre zuvor beschlossen wurde: Darin enthalten sind auch der Umbau der Seestern-Pauly-Straße zu einem "verkehrsberuhigten Geschäftsbereich" oder der Bau der Park&Ride-Plätze am Bahnhof. "Der Schwerpunkt lag auf breiten Fußwegen", erinnert sich Bauamtsleiter Ralf Hinzmann, der damals für Tiefbau zuständig war. Während zwischen Meiereitunnel und Seestern-Pauly-Straße Platz für Parktaschen war, fielen diese im Zentrum weg. Dort durfte man jedoch am Straßenrand parken.
Um den Verkehr nicht zu behindern, stellten Autofahrer ihre Fahrzeuge jedoch damals halbseitig auf dem Rad- und Fußweg ab. Da sich nun aber die Fußgänger behindert fühlten, wurden die ungeliebten Poller aufgestellt.