Bronze: In Elmenhorst wird die Kreisplakette gegossen
"Was gegen Kälte schützt, schützt auch gegen Hitze", sagt Michael Wittkamp. Unter seiner Arbeitsjacke trägt er mehrere Schichten, zieht sich außerdem Ledergamaschen über Beine und Stiefel: "Alles soll abfließen können, nichts irgendwo in die Kleidung hineinlaufen", erklärt der Besitzer der einzigen Bildgießerei im Norden.
Mit Schürze, hitzefesten Handschuhen und einem Helm mit Gesichtsschutz ist er gewappnet für das, was jetzt kommt: der Bronzeguss. 1200 Grad heiß brodelt das Metall im Schmelztiegel. Wenn es von der Schlacke befreit ist, hat es noch 1150 Grad. Zu dritt sind Wittkamp und seine Mitarbeiter in dem engen Raum: Einer bedient den Kran, an dem der Tiegel hängt, die beiden anderen gießen das flüssige Metall in die Schamotteformen aus Gips. Im Sommer herrschen hier schon mal Temperaturen von mehr als 47 Grad. "Da haben wir das Thermometer abgehängt", schmunzelt Wittkamp.
Seit 22 Jahren ist er der Chef der Gießerei, die 1970 von Heinz Barth in der ehemaligen Elmenhorster Meierei gegründet wurde. Künstler schätzen den Handwerksbetrieb, weil er so klein ist. "Das ist unsere Größe, denn der Künstler kann bei uns mit dem jeweiligen Bearbeiter direkt in Kontakt treten", sagt Wittkamp. Aktuell wird im Betrieb eine Bronzeplastik aus Quedlinburg um eine Bodenplatte erweitert. Auch der Hanse-Umweltpreis des Naturschutzbundes (Nabu) wird bei Wittkamp gegossen und natürlich auch die vom Möllner Künstler Karl-Heinz Goedtke in den 1970er-Jahren geschaffene Kreisplakette.
Vor zwei Wochen hatte die Kreisplattdeutsch-Beauftragte Helga Walsemann noch einen Wachsabdruck erhalten (wir berichteten), weil dem Kreis die Bronzeplaketten ausgegangen waren. Die Rohlinge sind jetzt fertig, müssen noch in der Ziselierwerkstatt von Graten und Eingüssen befreit werden, bevor Walsemann ihre Wachs- gegen die Bronzeplakette eintauschen kann.