Buchveröffentlichung: Krieg im Norden vor 200 Jahren
"Der eine oder andere mag schlechte Erfahrungen gemacht haben, aber es gab keinen allgemeinen Hass auf die Franzosen", sagt Carsten Walczok, Archivar in Barsbüttel, der gemeinsam mit Schwarzenbeks Ex-Archivar William Boehart ein Buch über die sogenannte Franzosenzeit vor 200 Jahren herausgegeben hat: "Sturm über Schleswig-Holstein -Der Krieg von 1813/14 in Schleswig-Holstein und Hamburg."
"Den Menschen im Lauenburgischen war es im Grunde egal, von wem sie regiert wurden. Sie wollten vor allem ihre Ruhe", sagt Walczok. Dass es sich damals um einen "Befreiungskrieg" gehandelt habe, sei eine "Erfindung" später Generationen und gehöre zum Gründungsmythos des 1870/71 entstandenen deutschen Kaiserreichs, so Boehart: "Eigentlich sind die Franzosen 1803 als Befreier vom Feudalismus gekommen."
Der Niederlage Napoleons vor Moskau folgte dann die Kriegserklärung Preußens gegen die Besatzer. Dabei standen sich oft genug Landsleute gegenüber: Die französische Armee hatte Deutsche rekrutiert, die gegen die aufständischen Freiwilligen bei den Lützower Jägern oder der Hanseatischen Legion kämpften. Walczok beschreibt nicht nur die Freikorps, sondern auch deren Gefechte bei Lauenburg, in der Göhrde oder bei Bornhöved.
Das Buch reicht jedoch über die Befreiungskriege hinaus: Der im Jahr 1814 geschlossene "Kieler Frieden", über den der Kieler Historiker Professor Oliver Auge schreibt, war der Beginn der norwegischen Unabhängigkeit vom mit Napoleon verbündeten Dänemark. Die Feierlichkeiten zum 200. Unabhängigkeitstag beginnen im kommenden Jahr in Kiel und werden in Norwegen fortgesetzt.
Das Buch ist im Wachholtz Verlag erschienen und in jeder Buchhandlung zum Preis von 19,90 Euro erhältlich.