Schwarzenbek. Für die Bewohner der Neubaugebiete Wohnpark Sachsenwald, Am Strange und Mühlenkamp wird es vorerst keine Busverbindung in die Innenstadt geben. Das ist das Ergebnis eines Ortstermins von Politikern und Vertretern verschiedener Behörden.

Die Freie Wählergemeinschaft (FWS) war im März an den Kreis herangetreten und hatte eine zusätzliche Haltestelle an der Kreuzung Käthe-Kollwitz-Straße und Albert-Schweitzer-Ring vorgeschlagen. Über den Zubringer Nord fährt zwischen 6.48 und 18.50 Uhr alle zwei Stunden die Buslinie 8880 zwischen Schwarzenbek und Trittau. Die Busse halten in der Europastadt bisher aber nur in der City und am Bahnhof. Für eine Schleife in die Wohngebiete bleibt keine Zeit, weil sie den Anschlussbus in Trittau und die Bahn Richtung Hamburg am Schwarzenbeker Bahnhof erreichen müssen. Weil der Kreis sich für diese Linie mehr Zuspruch erhofft, zeigte er sich offen für die Idee.

Kein Halt am Straßenrand

Auch die Stadt befürwortete den Vorschlag. Bei dem Ortstermin stellte sich indes heraus, dass ein „Buskap“, eine Haltestelle auf der Fahrbahn, auf beiden Straßenseiten nicht realisierbar ist. Lars Schneider von der Straßenverkehrsbehörde des Kreises fand eine Anbindung der Neubaugebiete zwar ebenfalls sinnvoll, hatte aber „verkehrsrechtlich größte Bedenken“ die Haltestelle auf die Fahrbahn des Zubringers zu setzen. Da die Bushaltestellen an beiden Straßenseiten rund 35 Meter von der Kreuzung entfernt gebaut werden müssen, um ausfahrenden Fahrzeugen nicht die Sicht zu behindern, wären sie wiederum für Autofahrer aus Richtung Stadt aufgrund der kurvigen Straßenführung zu spät sichtbar.

Experten sind für Haltebucht

Hinzu kommt, dass es am Zubringer zwar eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Kilometer pro Stunde gibt, die Autofahrer von der Bundesstraße 404 kommend dort tatsächlich aber oft mit Tempo 60 oder 70 entlang „brettern“, wie Polizeichef Ernst Jenner zu berichten wusste. Trotzdem hielt Jenner es für zumutbar, dass Autofahrer wegen der Bushaltestelle auf der Fahrbahn halten müssten, die sicherere Lösung wäre allerdings auch aus seiner Sicht eine Haltebucht.

Die wäre aber deutlich teuer als die Variante auf der Straße. Der sogenannte „Buskap“ würde pro Haltestelle etwa 45 000 Euro kosten, hat Reinhard Cordes aus dem Bauamt errechnet, Wartehäuschen inklusive. Eine Busbucht schlüge allein für den Straßenausbau mit rund 40 000 Euro zu Buche – ohne Wartehäuschen und Gehweg.

Lärmschutzwall steht im Weg

Die Haltestelle müsste außerdem in den Lärmschutzwall hineingebaut werden, was weitere Kosten nach sich zöge. „Wir müssten den Wall zusätzlich hinterher noch mit Betontraversen stabilisieren“, erläuterte Cordes. Zuschüsse würde es für eine Bushaltestelle auf jeden Fall geben, sagt Andrew Yomi, Verkehrplaner des Kreises. 20 000 Euro sind für derartige Maßnahmen vorgesehen.

Stadt will jetzt Bedarf prüfen

Bevor das Thema in den städtischen Gremien weiter diskutiert werden kann, will die Stadt nun den konkreten Bedarf für die Busverbindung ermitteln. Dabei werden auch die Schulen befragt, denn den Zubringer Nord befährt morgens und mittags auch der Schulbus 8881 nach Hamfelde.