Ratzeburg. Ein 70 Jahre alter Mann hat sich am Freitag mit einer Pistole im Büro von Landrat Gerd Krämer in der Ratzeburger Kreisverwaltung erschossen. Nach Polizeiangaben hatte der Mann Krämer zuvor mit der Waffe bedroht.

Seelsorger mussten gestern Landrat Gerd Krämer und dessen unmittelbare Mitarbeiter betreuen. Die Kreisverwaltung schloss ihre Türen bereits am Vormittag und die Mitarbeiter gingen geschockt nach Hause. Der Grund: Ein 70 Jahre alter Mann hat sich am Vormittag vor Krämers Augen erschossen. Der Mann stand mit der Kreisverwaltung schon längere Zeit wegen eines Streits in Kontakt. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei ging es um dabei eine „strittige Betreuungssache“. Polizeisprecherin Sonja Kurz: „Näheres zu den Hintergründen müssen wir noch ermitteln, die Kriminalpolizei ist da dran.“

SBK im Büro von Landrat Gerd Krämer in der Ratzeburger Kreisverwaltung hat sich ein Mann erschossen
SBK im Büro von Landrat Gerd Krämer in der Ratzeburger Kreisverwaltung hat sich ein Mann erschossen © Jann | Timo Jann

Nach Informationen unserer Zeitung war der 70-jährige Ratzeburger am Vormittag unangekündigt ins Foyer der Kreisverwaltung an der Barlachstraße gekommen. Er ging dann zielstrebig in den ersten Stock, wo sich das Büro des Landrates befindet. Im weitläufigen Kreishaus gibt es keine besonderen Zugangskontrollen für Besucher, die Büros sind jedermann zugänglich. In Krämers Büro gelangt man jedoch nur über ein Vorzimmer, in dem neben Pressesprecher Karsten Steffen auch eine Sekretärin arbeitet.

In Krämers Büro soll es dann gegen 10.20 Uhr zu einem kurzen Disput zwischen dem als ruhig und besonnen geltenden Landrat und seinem Besucher gekommen sein. Dabei zog der Mann eine Schusswaffe, bedrohte damit den Verwaltungschef und schoss sich schließlich vor dessen Augen mit dem Revolver in den Kopf.

Was ihn dazu getrieben hat, ist noch völlig unklar. „Wir können zu dem Zwischenfall noch nichts sagen“, erklärte Steffen gegenüber unserer Zeitung. Nach dem Schuss alarmierten Mitarbeiter sofort den Rettungsdienst und leisteten Erste Hilfe. Der 70-Jährige wurde noch in die Lübecker Uniklinik gebracht, wo er kurze Zeit später an seinen Kopfverletzungen starb. Für seinen Revolver besaß der Mann einen Waffenschein.

Krämer steht seit 2002 an der Spitze der Verwaltung mit ihren 600 Mitarbeitern. Zunächst wurde er zwei Mal von den Bürgern ins Amt gewählt, nach der Abschaffung der Direktwahl hielten die Parteien an dem 61-Jährigen, der zuvor Kämmerer in Lauenburg und Bürgermeister in Schwarzenbek war, fest.