Schwarzenbek. Vor fünfzig Jahren schoben Planierraupen den Mutterboden auf dem Baugelände für die Realschule an der Berliner Straße weg. Der Historiker Werner Urban war dabei und fand an mehreren Stellen Steinansammlungen – ein bisher unbekannter Urnenfriedhof der jüngeren Bronzezeit (etwa 800 vor Christi Geburt).

1962 kamen bei Baggerarbeiten an der Berliner Straße Urnengräber der jüngeren Bronzezeit ans Tageslicht. In den Folgejahren konnten in zwei Ausgrabungsabschnitten 61 Urnen geborgen werden. Sie standen auf Bodensteinen, waren ringsum mit kleinen Steinen eingepackt und mit einer Lage Steinpflaster zur Kennzeichnung der Grabstelle bedeckt.

Bis 1965 dauerten die Ausgrabungen und danach bemühte sich der Lehrer und spätere Konrektor der Realschule Werner Urban, die Funde wiederherzustellen und in der neu gebauten Schule zu zeigen. „Die beiden Atrien zwischen der Pausenhalle und den Fachräumen waren dafür geeignet“, erzählte er gestern den Besuchern beim Tag des offenen Denkmals.

Sie sind von allen Seiten verglast und gut einzusehen. Im östlichen Innenhof hat Urban typische Einzelkomplexe des Urnenfriedhofes errichtet. Zwei der drei Urnensetzungen sind im Schnitt dargestellt. Die Gefäße sitzen in einem Kessel aus gespaltenen Steinen.

Im westlichen Atrium befinden sich Getreide-Mahlmulden sowie die Ober -und Unterlieger von Handmühlen aus dem Süden des Kreises Herzogtum Lauenburg. Die meisten Funde stammen aus dem Randbereich der ehemaligen Ziegelei an der Straße Tegelkuhl. Dort lag in den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus eine späteisenzeitliche Siedlung. Werner Urban barg in den 50er-Jahren einige Hinterlassenschaften dieser Siedlung: Keramik, Reste eines Schmelzofens mit dem großen Schlackeklumpen und eine Herdstelle.

Gestern war die seit zwei Jahren leer stehende Realschule nur eine Stunde lang für die Besucher geöffnet. Die unter Denkmalschutz stehenden Atrien mit den archäologischen Funden sind trotzdem gepflegt. Hausmeister Gerd Iding kümmert sich auch weiterhin darum. Konkrete Pläne über den Verkauf oder eine neue Nutzung der Realschule hat die Stadt noch nicht.