Schwarzenbek. Am Dienstag ist die erste Privatschule im Kreis eröffnet worden. Die evangelische Grundschule hat zum Auftakt 16 Erstklässler und zwei Zweitklässler eingeschult. “Christliche Werte werden wieder wichtig“, betont Jörg Schulz von der Evangelischen Schulstiftung.
Ein Brot und eine Sandale holt Pastor Matthias Mannherz aus seiner riesigen Schultüte. „Das Brot steht symbolisch für euren Wissenshunger und die Sandale dafür, dass ihr euren Weg auch da geht, wo Steine liegen“, erklärt der Pastor den 16 Erst- und zwei Zweitklässlern, die er zum Schulanfang mit einem Gottesdienst begrüßt. Bis auf den letzten Platz ist die St.-Petri-Kirche in Gülzow am Dienstag gefüllt. Schließlich ist es nicht irgendein Auftaktgottesdienst, sondern der, der den Beginn der privaten Evangelischen Schule des Ortes einläutet.
„Wenn ich daran denke, dass wir letztes Jahr doch nicht starten konnten, weil wir nur sechs Anmeldungen und keine Genehmigung vom Ministerium hatten, dann müssen wir heute um so mehr feiern“, sagt Helmut Hanisch von der Evangelischen Schulstiftung Mecklenburg-Vorpommern/ Nordelbien in seiner Ansprache in der Turnhalle der Schule an der Schlossstraße. Die Stiftung hat die Räume der vor zwei Jahren geschlossenen Grund- und Hauptschule gemietet und hier ihre 19. Schule eröffnet. „Es ist die erste private Grundschule im Kreis, darauf können die Gülzower stolz sein“, betont Hanisch. „Ich bin den Eltern sehr dankbar, dass sie ihre Kinder hier angemeldet haben und diese lange Phase der Ungewissheit ausgehalten haben“, ergänzt Schulleiterin Anke Ormeloh, die in der einzügigen Schule gemeinsam mit einer ehemaligen Lehrerin aus Kollow unterrichtet und stundenweise von einer Erzieherin unterstützt wird.
„Gerade in einer Zeit, die von Pluralität geprägt ist, werden vielen Menschen christliche Werte wieder wichtiger“, sagt Jörg Schulz von der Evangelischen Schulstiftung Mecklenburg-Vorpommern/ Nordelbien. Tatsächlich entstehen bundesweit immer mehr evangelische Schulen. Von 1999 bis 2007 wuchs die Zahl um 261 auf 1134 Einrichtungen, teilt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit. Getragen werden die Schulen von der Diakonie, der Kirche, Vereinen oder Stiftungen.
„Religion ist mir wichtig“, sagt auch Jan Conrads (41), der seine Tochter Malin (7) in Gülzow einschult. „Außerdem ist die Schule in unserer Nähe, das ist auch wichtig für uns“, fügt der Dalldorfer hinzu. Manuel Pautz (30) hat sich für seine Tochter die Evangelische Schule ausgesucht, weil ihn das Konzept der Einrichtung überzeugt hat. „Es ist eine gute Schule. Und da sie nur sehr klein ist, können die Lehrerinnen auf jedes Kind eingehen“, sagt er. Tochter Leonie (7) freut sich jedenfalls schon auf die Zeit in Gülzow.