“Was haben wir denn hier? Eine Gardine, eine Hose und eine Bundeswehr-Uniform“. Die knapp 100 Zuschauer an der Bühne unter der Brücke, die zu der Fundsachenversteigerung der Stadt gekommen waren, mussten lachen, als Auktionator Ralf Dmoch den blauen Müllsack mit spitzen Fingern auspackte.
Die Gegenstände gehörten zu den Fundsachen, die nicht aus dem Fundbüro abgeholt worden waren und jetzt unter den Hammer kamen. "Wer hat bloß seine Uniform verloren?", fragte Dmoch kopfschüttelnd. Der Laiendarsteller von der VHS-Theatergruppe ist seit vielen Jahren als Auktionator bei den Versteigerungen tätig. Eine Uniform war noch nie dabei.
"Hier, ich biete 50 Cent!", rief eine Frau aus der hinteren Reihe. Der Müllsack samt verknittertem Inhalt ging an Steny Franke aus Schwarzenbek. Die 49-Jährige freute sich, denn mit der Jacke will sie ihren Schwager beglücken, der Uniformen sammelt. Falls er sie nicht haben will, will sie sich einen Blazer aus dem hellgrauen Kleidungsstück schneidern. Die Gardine und die schwarze Hose kommen allerdings in den Müll.
Für wenige Euro bekamen auch Lese- und Sonnenbrillen, Silberschmuck und Turnbeutel mit Inhalt, ein Rucksack mit blauer Plastik-Badekappe, Wasserkocher und Krimi sowie Uhren neue Besitzer.
Die 51 Fahrräder waren besonders schnell vergeben. Die achtjährige Christina Frank hatte knapp eine Stunde lang geduldig mit ihrem Papa Vitalij gewartet, bis endlich das Kinderfahrrad der Marke Konbike an der Reihe war. Sie hatte Glück. Für 29 Euro ersteigerte es der Vater und Christina machte auf dem Platz unter der Brücke den ersten Fahrtest. Rost und ein paar lockere Teile störten nicht. "Das kriegen wir alles hin", versprach ihr Vater.
Insgesamt kamen bei der Auktion 1297 Euro zusammen, die in die Stadtkasse gehen. Wenn genug Fundsachen zusammen kommen, soll es Ende August wieder eine Versteigerung geben.