Gülzow. Buchstäblich auf der Ziellinie haben sie das Rennen verloren: Ein Jahr lang hatten die Mitglieder des Vereins Evangelische Schule für eine konfessionsgebundene Grundschule gekämpft. Doch die Anmeldungen blieben aus.
In der kommenden Woche sollte der Unterricht für 17 Kinder in der ersten evangelischen Privatschule des Landes mit einem Gottesdienst beginnen. Am Montagabend hatte der Verein die Eltern eingeladen, um mit ihnen die Schulverträge zu unterzeichnen, die Schulverbandsvorsteher Günther Noß gestern mit nach Schwerin nehmen wollte. Dort sollte der Mietvertrag mit der Schulstiftung Mecklenburg (s.u.) unterzeichnet werden.
Doch dazu kam es nicht: Am Abend waren nur fünf Eltern erschienen, um insgesamt sechs Kinder für die erste und zweite Klasse anzumelden – zu wenig für einen Schulbeginn, so der Stiftungs-Vorsitzende Professor Helmut Hanisch. 13 bis 15 Kinder seien notwendig, um das finanzielle Risiko tragen zu können. Die ersten beiden Jahre muss eine Privatschule ohne staatliche Zuschüsse auskommen, danach übernimmt das Land 80 Prozent der Personal- und Sachkosten.
„Als sich abzeichnete, dass die Anmeldezahlen nicht zweistellig werden, habe ich die Stiftung informiert“, erklärt Dorfpastor Matthias Mannherz. Weil lange unklar war, ob und wo die neue Schule gegründet wird, hatte Mannherz allen Eltern empfohlen, ihre Kinder parallel bei einer staatlichen Grundschule anzumelden.
Der Schulverband hatte versucht, das leer stehende Gebäude, das jährliche Kosten von 70.000 Euro verursacht, an einen Gewerbebetrieb zu veräußern und dem Schulverein die alte Dorfschule an der Kirche angeboten. Erst als die Stiftung erklärte, das gesamte Gebäude anzumieten und gegebenenfalls sogar zu kaufen, war die Standortfrage klar.
„Fundierte Verhandlungen über einen Mietvertrag für die gesamte Schule konnten wir erst führen, nachdem die Stiftung mit im Boot war“, so Schulverbands-Vize Reiner Bruns aus Kollow. Doch da hatten sich viele Eltern offenbar schon anders entschieden. Aufgeben wollen Noß, Bruns und Mannherz nicht: „Wichtig ist, dass der Schulverein jetzt kontinuierlich dabei bleibt, für diese Schule zu werben, damit wir im nächsten Jahr wieder an den Start gehen können.“ Das sei ein konkretes Ziel, so Noß. Immerhin habe die Stiftung sogar eine Übergangspauschale angeboten, damit das Gebäude ein Jahr freigehalten wird.