Lauenburg. Schon Anfang 2011 soll im Lauenburger Industriegebiet eine moderne Form der Energieerzeugung starten: Dann sollen aus Gülle, Mais, Gras und Pflanzensilage Strom und Wärme erzeugt werden.
Die "CEE Biogas Lauenburg GmbH & Co. KG" will eine Biogasanlage in Betrieb nehmen. Leistung im ersten Abschnitt: 600 Kilowatt.
3,4 Millionen Euro investiert das Bauherrenkonsortium. "Wir haben auch eine Erweiterung geplant und bereits genehmigt", berichtet Cornelius Grau von CEE. Der zweite Abschnitt würde 2,3 Millionen Euro kosten.
"Interessant werden Biogasanlagen immer dann, wenn ihnen ein ausgefeiltes Konzept zugrunde liegt", berichtet Grau. Das ist in Lauenburg der Fall. So wird der Strom ins öffentliche Netz eingespeist - und die bei der Produktion entstehende Wärme beziehungsweise das Gas zur Versorgung des Chemiewerkes Worlée gegenüber der neuen Bogasanlage genutzt. Das spart bei Worlée nach aktuellen Berechnungen 400 Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid ein. "Unser Ziel ist es dabei, möglichst wenig Mais zu nutzen, um Monokulturen in der Landwirtschaft zu verhindern", sagt Grau. Deshalb soll auf alternative Energiequellen aus der Landwirtschaft gesetzt werden. Der "Abfall", also der Reststoff aus der Biogasanlage, wird aufbereitet und den Landwirten als Dünger wieder zur Verfügung gestellt.
Trotz widriger Umstände - die Elbe hatte Hochwasser geführt und den Grundwasserspiegel an der Baustelle ansteigen lassen - liegen die Bauarbeiten im Plan. "Wir sind gut dabei, alles läuft wie gewünscht", sagt Grau. Die technische Effizienz der neuen Biogasanlage im Industriegebiet an den Söllerwiesen liegt seinen Angaben zufolge bei 80 Prozent.
Der Rohbau der beiden großen Gärbehälter mit rund 40 Metern Durchmesser und fünf Meter hohen Außenwänden aus Stahlbeton steht bereits. Jetzt sind Experten der Firma "Hase Energietechnik" aus Neumünster damit beschäftigt, die Technik zu installieren. Von einem Lagerplatz wird das Material über Förderschnecken in den Gärtanks verteilt, darin dann ein Gärprozess eingeleitet. Dabei entsteht Gas, das zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt wird.
* Ein Arbeitsunfall überschattete am Freitag die Bauarbeiten für die neue Biogasanlage: Gegen 11.15 Uhr war ein Arbeiter von einem der Betonringe in den Gärtank gestürzt. Während der Notarzt und die Rettungsassistenten den Mann medizinisch versorgten, bereitete die Feuerwehr seine Rettung vor. Mit Hilfe der Drehleiter wurde der Arbeiter aus dem Tank geholt und mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die Gewerbeaufsicht und die Polizei ermitteln.