Lauenburg. CDU und SPD haben realisiert, dass das Ansehen der Kommunalpolitik in der Bevölkerung nicht zuletzt dank des „Kleinkriegs“ der Fraktionen in der Stadtvertretung stark gelitten hat und es eines Bürgeraktionsbündnisses bedurfte, um den Schwerlastverkehr aus Lauenburg zu verbannen.
Mit einem Zwei-Meter-Mann als „Leuchtturm“ an der Spitze wollen die beiden großen Parteien der Stadt jetzt Einigkeit zeigen und einen Neuanfang starten: Sonntag präsentierten die Orts- und Fraktionsvorsitzenden Jens Meyer, Bernd Dittmer (beide SPD), Markus Matthießen und Wolfgang Genczik (beide CDU) ihren gemeinsamen Wunschkandidaten für die Bürgermeisterwahl. Andreas Thiede (41), der in Lauenburg wohnende Leiter von Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung in Schwarzenbek, soll nach ihrem Willen am 1. April 2011 den Chefsessel im Rathaus von Noch-Amtsinhaber Harald Heuer übernehmen. Einen gemeinsamen Wahlvorschlag werden die Fraktionen fristgerecht bei Wahlleiter Heuer einreichen. Thiede ist damit der einzige Kandidat, der mit Polit-Unterstützung startet. Die anderen Bewerber Niclas Fischer, Wolf von Kleist, Friederike Betge und Andreas Lojek treten als Einzelkämpfer an.
Insbesondere die SPD musste vor der Unterstützungszusage an CDU-Mitglied Thiede über den „Tellerrand des Parteibuches“ (Meyer) schauen. Sie hatte ursprünglich ihr Parteimitglied, den Hamwarder Gemeindevertreter Lothar Dreves, ins Rennen schicken wollen, entschied sich dann aber für den gemeinsamen Vorschlag mit der CDU. „Wir wollen Aufbruchstimmung erzeugen und das Bild Lauenburgs positiv nach außen tragen. Die Zeit, in der die bloße Erwähnung unseres Städtenamens Mitleid im Land erregt, muss beendet werden“, begründet Meyer den Schritt. Die Entscheidung für Thiede sei den Genossen dann leicht gefallen, weil er kein typischer Politiker sei, sondern die Sache in den Vordergrund stelle: „Wir sehen Kompetenz in den für uns wichtigen Gebieten Wirtschaft und Soziales in der Person von Andreas Thiede vereint.“