Schwarzenbek (pas). “Er war immer sehr humorvoll“, sagt Edith Peters und muss ein wenig schmunzeln, wenn sie an ihren alten Weggefährten Fritz Nietzel denkt.

Nietzel, langjähriges Mitglied des TSV Schwarzenbek, ist nach einem Krebsleiden vergangene Woche (12. Oktober) gestorben. Neben Nietzels Familie trauert auch der TSV um den Sportler, der erst in den 50er- Jahren nach Schwarzenbek kam.

Geboren wurde Fritz Nietzel im Juni 1925 in Lengefeld im Erzgebirge. Dort lernte er Maschinenschlosser und arbeitete im Uranbergbau AG Wismut. "Er schuftete unter schwersten Bedingungen. Mir hat er erzählt, wie er mit seinen Kollegen mit Leitern in die Stollen gestiegen ist", berichtet Dieter De Hesselle vom TSV. Im Zweiten Weltkrieg wurde Fritz Nietzel zum Kriegsdienst eingezogen, erlebte den Mai 1945 in Hamburg und blieb in der Region. 1949 bekam er bei der Firma Fette in Bergedorf eine Arbeit als Hinterdreher, ab 1953 war er für Fette in Schwarzenbek tätig und zog in die Europastadt, wo er mit seiner Frau und seinem Sohn lebte.

Bereits 1956 trat er hier dem TSV bei, damals als Kinderturnwart, ein Bereich, für den er sich bis zuletzt stark machte. "Er war sehr engagiert für den Nachwuchs. Ich habe viel mit ihm gemeinsam geplant und Kinderwettkämpfe organisiert", berichtet Edith Peters aus der Turnabteilung des TSV. "Neben seinen exzellenten turnerischen Fähigkeiten war er aber auch sonst ein großer Sportsmann", betont De Hesselle. 1979 wurde Nietzel Vorsitzender des Kreisturnverbandes. An Ehrungen und Auszeichnungen mangelte es fortan nicht. 1987 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Kreissportverbandes ernannt, 1983 zeichnete ihn die Stadt Schwarzenbek als "verdienten Bürger" aus. Insgesamt 28 Mal legte er das deutsche Sportabzeichen in Gold ab. Auch das Tourenabzeichen des Deutschen Ski-Verbandes in Gold machte Nietzel. Als Leistungsrichter nahm er auch bei anderen Sportlern regelmäßig das Deutsche Sportabzeichen ab.

In Erinnerung bleibt vielen Weggefährten Nietzels seine stete Ruhe. "Er klatschte nicht auf Eins, sondern erst auf Zwei und war ein sehr besonnener Typ", erzählt De Hesselle. - Eine Art, mit der Fritz Nietzel ankam. Er gehöre dazu, zu Schwarzenbek und zum TSV. Mit seinem Tod hat der Verein ein Urgestein verloren.