Schwarzenbek. „Wir sahen nur den riesigen Feuerball in dem Eiscafé. Es war wie eine Explosion“, erinnert sich Hans Behrendt an die Brandnacht am 12. Februar.
In der nacht um kurz nach Eins war der Besitzer des Gebäudes an der Uhlenhorst, das neben dem Eiscafé „Venezia“ auch einen Imbiss und ein griechisches Restaurant beherbergt, von Nachbarn per Telefon geweckt worden.
Der 92-Jährige lief zum Fenster seines nahe gelegenen Wohnhauses und sah die Flammen. Eilig rannte er über die Straße zum Brandort. „Es war eine bitterkalte Nacht, aber vor dem Café war es unerträglich heiß. Wir sahen nur die meterhohen Flammen“, berichtet Behrendt. Wegen der Hitze platzten sogar die Fensterscheiben gegenüber in der Gaststätte Schmiede-Eck.
Nach dem Brand war das Gebäude vom Einsturz bedroht, musste mit Stützen gesichert werden. Die Kripo nahm die Ermittlungen auf, Spürhunde suchten nach sogenannten Brandbeschleunigern. „Wir gehen fest von Brandstiftung aus und haben die Akte an die Staatsanwaltschaft übergeben“, sagt Polizeisprecherin Sonja Kurz.
Drei Monate nach der Katastrophe steht nach den Erkenntnissen der Sachverständigen der Versicherung fest, dass dieser Teil des Rundbaus abgerissen werden muss. „Auf dem gesamten Gebäude muss außerdem das Dach erneuert werden, weil die Isolation durch den Rauch massiv durchdrungen ist“, sagt Behrendt. Die beiden Eisenträger und Heizkörper waren verglüht. Die Dachisolation hängt in Fetzen herunter. Eine dicke Schicht klebriger Ruß bedeckt alles. Es riecht noch immer nach Rauch, aber das Gebäude ist leer geräumt. Auch der Imbiss, der an das Eiscafé grenzt, musste geschlossen werden.
Der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Euro. Behrendt will das Gebäude wieder so aufbauen wie es war und hat ein Schwarzenbeker Architekturbüro beauftragt. Das Eiscafé Venezia, das der Italiener Corrado Milana betrieb, wird dort nicht wieder einziehen, aber es gibt schon andere Interessenten. In den fünfziger Jahren eröffnete er seine Glaserei dort, wo das „Venezia“ war. Er hatte den dahinter liegenden Eiskeller der Brauerei Holsten gekauft und baute die Werkstatt an. Nach und nach erweiterte er das Gebäude und so entstand die Ladenzeile, die früher auch „Saaten-Otto“, die Uhlen-Drogerie, eine Konditorei, ein Reformhaus und ein Fahrradgeschäft beherbergte.