Schwarzenbek (sh). Straftäter bekommen einen Pflichtverteidiger, wenn sie kein Geld haben. Den Opfern hingegen hilft der Staat nicht. TV-Moderator Eduard Zimmermann (“Aktenzeichen XY ungelöst“) hat deshalb 1976 die Opferschutz-Organisation “Weißer Ring“ gegründet. Seit 1996 ist der Verein auch mit einer Geschäftsstelle im Herzogtum Lauenburg aktiv. Bezirksvorsitzender Rainer Kaefert hilft mit seinen Mitstreitern seitdem jedes Jahr etwa 70 bis 75 Menschen - und ist auf Spenden angewiesen.

"Das Spektrum reicht von der Beleidigung bis hin zur Vergewaltigung. Oft hilft es den Betroffenen schon, wenn sie jemanden haben, dem sie alles erzählen können. Jemand, der einfach verständnisvoll zuhört. Oft ist aber auch finanzielle Hilfe für die Unterstützung durch einen Anwalt erforderlich", sagt Kaefert.

In der Schwarzenbeker Außenstelle an der Delfzijler Straße 6a sind acht Helfer vom Weißen Ring tätig. Insgesamt hat der Verein im Kreisgebiet 280 Mitglieder. Und wie gut die Hilfe ankommt, hat Kaefert jetzt gemerkt. Auf dem Weihnachtsmarkt haben Schulhausmeister Gerd Iding, sein brasilianischer Austauschschüler Pedro und Schuhhändler Uwe Krützmann selbst gebackene Kekse verkauft. Gut ein Dutzend freiwillige Helfer hat vor zwei Wochen in der Küche der Gemeinschaftsschule in drei Öfen 56 Kilogramm Kekse gebacken und in 350 Tüten verpackt. Die Leckereien fanden reißenden Absatz - zumal die Verkäufer gleich dazu sagten, dass der Erlös zu Gunsten des "Weißen Rings" sei. 734 Euro kamen zusammen, Krützmann rundete den Betrag auf 1000 Euro auf.

Das war bereits die zweite Großspende für Kaefert innerhalb weniger Wochen. Kurz zuvor hatte ein Geschäftsmann aus einem Dorf bei Schwarzenbek ihm ebenfalls 1000 Euro übergeben. Die behinderte Pflegetochter des Mannes war vor einem Jahr vergewaltigt worden und hatte sich Hilfe suchend an den "Weißen Ring" gewandt. Die Spende war ein Dank für die Unterstützung.

* So hilft der Weiße Ring: Kriminalitätsopfer können telefonisch Informationen zu den Angeboten der Opferschutzorganisation anfordern. Die kostenfreie Rufnummer (0800) 0 80 03 43 kann aus jedem Ort Deutschlands angewählt werden. Die eingehenden Anrufe werden von geschulten Mitarbeitern entgegen genommen und unverzüglich weitergeleitet. So kann binnen kurzer Zeit der Kontakt zur nächstgelegenen Außenstelle des Vereins hergestellt werden.