Schwarzenbek. Immer, wenn in Schwarzenbek der Name Hans Koch genannt wird, geschieht dies in großer Achtung vor dem ehemaligen Bürgermeister und einzigen Ehrenbürger der Stadt. Sein Wirken als Verwaltungschef von 1950 bis 1974 ist untrennbar mit dem Wachsen Schwarzenbeks als Europa- und Garnisonsstadt verbunden.

Er starb am 15. Februar 1993 im Alter von 84 Jahren. Am Sonnabend, 12. September, wäre Hans Koch 100 Jahre alt geworden.

Deshalb hat die Stadt Bürger, Weggefährten und Vertreter der Europa-Union für Sonnabend, um 10. 30 Uhr, in den Kleinen Sitzungssaal des Rathauses zu einem Empfang eingeladen. Auch Kochs Sohn Dieter wird anwesend sein. Die Teilnehmer wollen anschließend am Grab auf dem Alten Friedhof an der Uhlenhorst gemeinsam einen Kranz niederlegen.

Über den engagierten Bürgermeister gibt es viele Geschichten. Stadtarchivar Dr. William Boehart widmet ihm in seinem Buch „Eine Chronik der Stadt Schwarzenbek“ breiten Raum und erzählt, dass der gebürtige Neuruppiner mit 21 der jüngste Kommunalbeamte Preußens war. Die Wirren der letzten Kriegstage führten ihn ins Lauenburgische. 1947 war er in der Kreisverwaltung für das Flüchtlingswesen zuständig. Am 25. April 1950 wurde der Christdemokrat als erster hauptamtlicher Bürgermeister Schwarzenbeks gewählt. In seiner Amtszeit wuchs der Ort von 6741 auf 11.478 Einwohner, 2140 neue Wohnungen entstanden.

Tausende Flüchtlinge hatten zunächst in sehr einfachen Unterkünften gelebt. Koch initiierte das Baracken-Räumprogramm und den Wohnungsbau an der Frankfurter Straße, Berliner Straße, dem Forsthof und in Nordost. 1953 wurden Schwarzenbek auf Betreiben von Hans Koch die Stadtrechte verliehen.

Dem Geschick des Bürgermeisters ist auch die Ansiedlung der Firma Fette 1952, der Einzug des Panzerbataillons 64 der Bundeswehr in Lanken im Jahr 1969 und des Bundesgrenzschutzes zu verdanken.

Nach der Compeschule mit der Turnhalle sind in den 60er-Jahren die Realschule und die Centa-Wulf-Schule sowie in den 70ern das alte Gymnasium und die Verbandschule Nordost errichtet worden. 1973 entstanden das Hallenbad und das Feuerwehrgerätehaus. Sein ehrgeizigstes Projekt – den Bau des gigantischen Europastadtzentrums – konnte er jedoch nicht verwirklichen.

„Vor allem lagen Hans Koch nach den Erlebnissen im Krieg der Frieden und die Freiheit in Europa am Herzen. Mit Elan ging er es an, einen Verbrüderungsring zu gründen und die Schwarzenbeker dafür zu begeistern“, sagte Andreas Thiede, Koordinator der Verbrüderungsarbeit im Rathaus. Der Europarat verlieh Schwarzenbek 1961 den Europapreis.

Doch Hans Koch schrieb auch Theaterstücke wie das „Große Compespiel“ und übernahm dort auch die Hauptrolle des Amtmanns Compe. „Hans Koch war sehr unternehmungslustig“, erinnert sich Botho Grabbe, der als 47-Jähriger im Jahre 1970 in die Gemeindevertretung gewählt wurde und zu Kochs Bürgermeisterzeit stellvertretender Bürgervorsteher war. „Er hatte ein offenes Ohr für Vorschläge und Meinungen in den Ausschüssen“, sagte Grabbe, der zusammen mit Koch und Hunderten Schwarzenbekern die neue Schwimmhalle am Sachsenwaldring einweihte.

Hans-Joachim Delfs, der seit 1974 Stadtverordneter ist, erinnert sich an das Ende der Amtszeit Kochs: „Er war sehr enttäuscht, dass er nicht wieder gewählt wurde, zog nach Schwarzenberg in den Schwarzwald, kam aber später aus Verbundenheit wieder zurück.“

„Hans Koch war ein besonders verdienstvoller Bürgermeister. Sein zielstrebiges Handeln hat die Stadt voran gebracht. So war der Gebietsvertrag mit der Gemeinde Grabau die Grundlage für das Industriegebiet. Arbeitsplätze zu schaffen war sein oberstes Anliegen“, sagte sein Weggefährte Eberhard Schröder. So wie ihm, wird Hans Koch vielen in Erinnerung bleiben: „Er war ein Mann mit Visionen“.