Der Jugendtreff feiert seinen 25. Geburtstag. Zum Jubiläum berichten wir in einer Serie aus Entstehung und Alltag der Jugendarbeit. Heute erinnert sich Ex-Jugendpfleger Uwe Christiansen.

"Ich will die Jugendlichen von der Straße und vom Tresen weg holen" - dieses Ziel hatte sich Uwe Christiansen gesetzt, als er am 1. April 1979 als erster hauptamtlicher Stadtjugendpfleger seine Arbeit begann. Dabei konnte er an Erfahrungen anknüpfen: Bereits ein Jahr zuvor hatte der Sozialpädagoge die Leitung des Jugendtreffs, damals noch an der Bismarckstraße, übernommen und leistete damit das Anerkennungsjahr für sein Studium.

Christiansen wurde auf Umwegen Sozialpädagoge, denn von Beruf ist er Schlosser. Nach der mittleren Reife lernte er bei den Chemiewerken BASF in Ludwigshafen. Dass er den Beruf wechseln würde, deutete sich schon in der Lehrzeit an. Er war in einem Wohnheim mit 600 Lehrlingen untergebracht, unterstützte die Gruppenleiter und kniete sich richtig in diese Arbeit rein, weil er sie wichtig fand. Dennoch wurde er zunächst für acht Jahre Berufssoldat, bildete sich in dieser Zeit an der Fachhochschule der Bundeswehr in Hamburg weiter und machte das Abitur. Während des anschließenden Studiums der Sozialpädagogik führte ihn sein Weg nach Schwarzenbek, denn hier absolvierte er sein Praktikum.

Später koordinierte der Müssener die Arbeit des Jugendtreffs mit den zehn Organisationen, die sich im Stadtjugendring zusammenschlossen. Er war Ansprechpartner für alle, die sich für die Jugendarbeit interessierten, leitete und verwaltete das Haus, zuerst in der Bismarckstraße und dann am alten Markt. Hier trafen sich täglich 70 bis 100 Jugendliche in den Theater-, Werk-, Spiel- und Bastelgruppen. Ältere Azubis hatten zudem spontan eine Elektroarbeitsgemeinschaft gegründet, andere reparierten Mopeds, Autos und Fahrräder.

Wenn Christiansen, der seit zweieinhalb Jahren in Altersteilzeit ist, daran zurück denkt, wird ihm bewusst, wie sehr sich die Zeiten geändert haben. "Natürlich gab damals auch Alkohol und Gewalt ", sagte er. Aber das sei überschaubar gewesen und kein Vergleich zur Gegenwart, wo Sucht, Drogen, Gewalt und die Furcht vor Arbeits- und Perspektivlosigkeit eine viel größere Rolle spielen.

Nach mehr als 30 Jahren in der Jugendarbeit zieht er eine bescheidene, aber positive Bilanz: "Es sind viele kleine Mosaiksteine, ich mit meinem Team beigetragen habe. Ich freue mich, wenn mich heute Erwachsene, die früher in den Jugendtreff kamen, ansprechen und über sich erzählen", sagt Christiansen, der sich schon auf die Feier zum Jubiläum des Jugendtreffs freut. Gefeiert wird mit einer Festwoche vom 7. bis 11. September.