Lauenburg/Witzeeze. Radeln in der Region: 36 Kilometer lang ist die Tour zwischen Lauenburg und Scharnebeck. Unterwegs gibt’s einen „Freistaat“.

„Radeln in der Region“ – unter diesem Motto stellt unsere Redaktion in loser Folge abwechslungsreiche Fahrradtouren durch die Region vor. Für dieses Angebot haben wir uns professionelle Unterstützung geholt: Tourismusmanager sowie Mitglieder des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), die sich bestens auskennen. Die nächste Radtour ist für Sonntag, 21. August, geplant und ist ein Ferientipp für die ganze Familie: Vom Lösch- und Ladeplatz in Lauenburg geht es zum Schiffshebewerk Scharnebeck – immer auf der Alten Salzstraße entlang. Die Tour leitet Bernhard Schüre, ein Kenner der Gegend und ein wunderbarer Geschichtenerzähler.

Radeln in der Region: Alle Touren im Überblick

Die 116 Kilometer lange Alte Salzstraße verbindet die alten Hansestädte Lüneburg und Lübeck. Wo im Mittelalter auf sandigen Pfaden wertvolles Salz nach Lübeck transportiert wurde, entdecken heute Radfahrer auf dem historischen Handelsweg die Schönheiten des Herzogtums Lauenburg in seiner ganzen Vielfalt. Als Gewürz und Konservierungsmittel war Salz jahrhundertelang eines der wichtigsten Handelsgüter, dem Städte wie Lüneburg und Lübeck ihre Macht und ihren Reichtum verdanken.

1974 war das Schiffshebewerk in Scharnebeck das größte der Welt

Aber keine Sorge, es sind nur rund 36 Kilometer auf dem historischen Weg, die die Teilnehmer der Radtour bewältigen müssen. In Lauenburg geht es zunächst über die Elbbrücke und dann entlang des Elbe-Seitenkanals bis nach Scharnebeck. Der Elbe-Seitenkanal verbindet die Elbe bei Artlenburg mit dem Mittellandkanal bei Edesbüttel westlich von Wolfsburg.

Eine Kammer des Schiffshebewerks in Scharnebeck.
Eine Kammer des Schiffshebewerks in Scharnebeck. © picture alliance / Petra Schumac | dpa Picture-Alliance / Petra Schumacher

Das Hebewerk wurde 1974 als damals weltgrößtes nordöstlich von Lüneburg und neun Kilometer südlich der Elbe gebaut. Das erste Schiff passierte das Schiffshebewerk mit der Teilfreigabe des Kanals zwischen der Elbe und dem Hafen Lüneburg am 5. Dezember 1975. Es ist durch mehrere Promenaden gut zu besichtigen und in Verbindung mit dem nahen Museum ein beliebtes Ausflugsziel. Pro Jahr besichtigen etwa 500.000 Besucher das Hebewerk. Das Schiffshebewerk Lüneburg-Scharnebeck ist eine der größeren Attraktionen in der Elbmarsch und bevorzugtes Ziel von Bikern und Radfahrern.

In den nächsten Jahrzehnten dürfte hier allerdings ein noch viel größerer Touristenmagnet entstehen. In Scharnebeck soll Europas höchste Schleuse entstehen. Sie wird einen Höhenunterschied von 38 Metern ausgleichen und die größten Binnenschiffe befördern können. Läuft ­alles wir geplant, beginnt der Bau der großen Schleuse im Jahre 2026.

Abstecher zum „Freistaat“ Fischhausen geplant

Am Schiffshebewerk angekommen, steht für die Teilnehmer der Radtour noch ein besonders Erlebnis an: Nach etwa fünf Kilometern sind sie in einem „Freistaat“, nämlich in Fischhausen angekommen. Wie der Ortsteil von Echem zu diesem Titel kam, wird Bernhard Schnüre sicher erklären. Nur so viel sei an dieser Stelle verraten: Zu Echem gehören die Ortsteile Fischhausen und Bullendorf. Das ehemals klösterliche Fischerhaus ist zwei Kilometer westlich von Echem an der Neetze gelegen. Nach Auflösung des Scharnebecker Klosters gingen die zu Fischhausen gehörenden Fischereirechte an das braunschweig-lüneburgische Amt Scharnebeck über und wurden verpachtet. Bis vor elf Jahren war Fischhausen ein bekanntes Ausflugslokal und damit auch ein beliebtes Ziel bei Radtouristen.

Das ehemalige Restaurant Fischhausen in Echem. Heute ist es ein Privathaus.
Das ehemalige Restaurant Fischhausen in Echem. Heute ist es ein Privathaus. © martina brinkmann

Die Fahrt dorthin lohnt sich trotzdem noch: Die Neetze – ein schmaler Nebenfluss der Ilmenau – schlängelt sich hier durch die idyllische Landschaft. Mit Glück lassen sich hier seltene Tierarten beobachten. Also auf jeden Fall das Smartphone bereithalten.

Durch die Feldmark geht es dann entlang des Elbe-Seiten-Kanals zurück Richtung Lauenburg. Langweilig wird wird der Weg dann bestimmt auch nicht, denn Bernhard Schnüre weiß viel über die Elbe und ihre Kanäle zu berichten. Und wer schon immer mal wissen wollte, was das eine oder andere Schifffahrtszeichen bedeutet, ist bei ihm an der richtigen Stelle.

Fahrräder können in der Touristinformation ausgeliehen werden

Die Radtour ist 36 Kilometer lang. Bernhard Schnüre plant dafür etwa vier Stunden ein – je nach dem, wie viele Pausen die Teilnehmer einlegen möchten.

Treffpunkt ist um 14.§0 Uhr am Lösch- und Ladeplatz. Die Teilnahme kostet 7,50 Euro, Kinder zahlen 4,50 Uhr. Es wird um Anmeldung bis Freitag, 19. August, 18 Uhr, gebeten. Das ist entweder telefonisch möglich unter 04153/590 92 20 oder per E-Mail an touristik@lauenburg-elbe.de.

Wer möchte, kann in der Touristinformation (Elbstraße 59) auch ein Fahrrad ausleihen.