Lauenburg. Auch die Kulisse muss authentisch sein: Schriftsteller Robert Focken begibt sich für seine Lesung an den Schauplatz seines Buches.
Wenn ein Schriftsteller gleichzeitig Historiker ist, verspricht das fesselnden Lesestoff. Wenn der Autor zu einer Lesung auch noch genau an den Ort des Geschehens kommt, ist Spannung garantiert. Am Dienstag, 24. Mai, liest Robert Focken ab 19 Uhr auf dem Rufer-Platz aus seinem neuen Roman „Arnulf – Der Herr der Elbe“.
Wir schreiben das Jahr 798 nach Christus: Karl der Große steht im Zenit seiner Macht. Doch sein bester Heerführer, Arnulf sax hamar, hat sich nach einem schweren Zerwürfnis vom Herrscher losgesagt. An der unteren Elbe, an der wilden Nordgrenze des Reiches also, stampft Arnulf mit seiner Familie und einigen Hundert Getreuen eine eigene Herrschaft aus dem Boden. Sie müssen sich zwischen den miteinander verfeindeten Nordsachsen, Slawen und Dänen behaupten. Der freiheitsliebende Kriegsmann und seine Söhne bauen Delbende zur Festung aus.
Lesung des historischen Romans am Rufer-Platz
So beginnt zusammengefasst der neue Roman von Robert Focken. Zugegeben, das klingt zunächst nach einem historisch anmutendem Fantasy-Abenteuer. Doch den Ort Delbende gab es zu jener Zeit wirklich: Es ist das heutige Lauenburg – so vermuten es zumindest die Historiker. Fakt ist aber: Ihre einzige Erwähnung findet die Burg Delbende in den Reichsannalen für das Jahr 822.
In einer östlich von Lauenburg zwischen Delvenau und Elbe gelegenen Wiese mit dem Flurnamen Au befand sich von jeher eine Geländeerhebung. Diese Erhöhung wird Ende des 16. Jahrhunderts urkundlich als uralter ehemaliger „Burgplatz“ erwähnt. Dieser soll sich an der Mündung der Delvenau befunden haben, also dort, wo sich heute der Lauenburger Bahnhof befindet. In den alten Quellen wird der Name Delbende für Delvenaumündung verwendet.
Arnulf kämpft auf der Burg Delbende um seine Freiheit
Wer daran Zweifel hat, glaubt vielleicht einer anderen Quelle mehr: In dem 1886 erschienenen Aufsatz „Die Etherneburg“ von Walter Eugen Dührsen geht dieser davon aus, dass die Burg Delbende die im Jahre 1106 erstmalig erwähnte Etherneburg bei Schnakenbek ist.
Robert Focken geht jedenfalls davon aus, dass Arnulf seine Heldentaten auf dem Boden des heutigen Lauenburgs vollbrachte. Bis Delbende, so hofft dieser, wird der lange Arm Karls nicht reichen. Aber er weiß auch, dass Karl wenig vergisst und noch weniger vergibt. Als es zu einem sächsischen Aufstand gegen die Franken kommt, macht sich der Königssohn Karl der Jüngere mit einer großen Kriegsmacht auf den Weg nach Norden. Wie es weiter geht, soll an dieser Stelle nicht verraten werden.
Robert Focken, geboren 3000 Jahre nach der Zerstörung Trojas
Robert Focken schafft es, historische Fakten und ausgedachte Helden zusammen zu bringen. Der geschichtliche Hintergrund aber sei belegt, versichert der Autor.
„Ich wurde 1963 geboren, etwa 3000 Jahre nach der Zerstörung Trojas“ – so beginnt Robert Focken seinen Lebenslauf auf der Webseite www.robertfocken.de. Spätestens da ahnt man, dass ihm historische Themen besonders am Herzen liegen. Ansonsten ein Lebenslauf mit einigen Brüchen: Zeitsoldat, Historiker, Weltreisender, freier Mitarbeiter einer Lokalzeitung, Banker. Seine Leidenschaft für historische Themen lebt er in seinen Büchern aus. „Arnulf – Herr der Elbe“ ist der sechste Roman aus seiner Feder. Und der Autor hat sich noch einiges vorgenommen. „Meine leicht größenwahnsinnige Vision: Das ganze Mittelalter nacherzählen. In 25 Jahren könnte ich damit fertig sein“, schreibt er über sich.
Der Eintritt für die Lesung kostet 7 Euro. Karten gibt es in der Stadtbücherei (Weingarten 10) und an der Abendkasse.