Schnakenbek. Letzte Ruhe unter alten Eichen und Buchen? Das wird bald in Schnakenbek möglich sein. Doch nicht alle sind damit einverstanden.

Als der Ruheforst in Fredeburg bei Ratzeburg vor fast genau 13 Jahren eingeweiht wurde, war die Bestattung unter Bäumen bereits ein Trend. Die Bestattungskultur ist im Wandel. 80 Verstorbene wurden dort unter alten Eichen und Buchen inmitten des Naturparks Lauenburgische Seen in den ersten Jahren bestattet. Heute sind es bis zu 200 Bestattungen im Jahr, obwohl es mit dem Ewigforst in Kröppelshagen-Fahrendorf seit 2011 eine zweite Begräbnisstätte in einem Wald gibt, und auch kommunale wie kirchliche Friedhöfe Alternativen zum herkömmlichen Erd- oder Urnengrab anbieten.

Jetzt kommt eine weitere Begräbnismöglichkeit hinzu: Die Kreisforsten planen, in Schnakenbek einen weiteren Ruheforst anzulegen. 6,3 Hektar ist die Waldfläche groß, die an der Alten Salzstraße liegt, die vom Dorfzentrum Richtung Elbufer führt. Zum Vergleich: Der Ruheforst in Fredeburg ist zwölf Hektar groß.

Fällung vieler Bäume für den Ruheforst in Schnakenbek bei Lauenburg

Auch in Schnakenbek ist eine spätere Erweiterung möglich. Allerdings wird nicht die gesamte Fläche für die Beisetzungen genutzt – in Fredeburg werden mittlerweile knapp sechs der zwölf Hektar für die Ruhebiotope genannten Grabflächen genutzt . Um die Waldfläche vorzubereiten, die direkt an das Naturschutzgebiet Hohes Elbufer grenzt, wurden in den vergangenen Monaten rund 90 Volumenfestmeter Nadelholz gefällt.

Das ist so viel, wie sonst in zehn Jahren entnommen würde, gibt Revierförster Hannes Koopmann zu, aber: „Wir können später nicht noch einmal rein.“ Denn die Ruhe im Ruheforst gilt auch für die Bäume: Eichen, Buchen, Linden, Eiben und Ulmen dürfen fortan dort wachsen. Baumfällungen sind dann allenfalls nach Stürmen oder um Wege zu sichern notwendig.

Vorarbeiten für den Ruheforst in Schnakenbek verärgern die Anwohner

Die Fällarbeiten im geplanten Ruheforst, aber auch in dem umliegenden, zum Naturschutzgebiet gehörenden Wald sowie die Sperrung von Wegen sorgten jedoch für Unmut bei den Schnakenbekern. Eine für November 2021 geplante Info-Veranstaltung der Kreisforsten war wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Stattdessen stellte sich am Donnerstagabend Revierförster Koopmann gemeinsam mit Forstwirtin Annekathrin Kohn aus dem Kreisforstamt in Fredeburg den Fragen von etwa 50 Bürgern, die auf Einladung von Bürgermeister Christian Pehmöller in die Sporthalle gekommen waren.

Vor allem Rodungsarbeiten östlich der Alten Salzstraße sowie zerfahrene Rückewege im Waldgebiet erregten den Unmut der Bürger. Koop­mann gab zu, dass dort nicht alles glatt gelaufen sei. Man habe die Arbeiten gestoppt, als der Boden durch den Dauerregen im November zu weich wurde. Da waren die Wege aber bereits durch ein Rücke-Fahrzeug zerstört. Am Dienstag, 29. März, wird es deshalb einen zusätzlichen Ortstermin geben, Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Ertheneburg. Koopmann hat bereits versprochen, dass die Wege wieder hergerichtet werden.

Zufahrt erfolgt nicht durchs Dorf, sondern direkt von der B 5

Wiederhergestellt wurde auch ein gemeindeeigener Waldweg im Westen der Gemeinde: Statt quer durchs Dorf sollen Gäste der Trauerfeiern direkt von der Bundesstraße 5 in den Wald abbiegen und zum Andachtsplatz fahren können. Unklar ist, ob der Ruheforst noch in diesem oder erst im kommenden Jahr eröffnet wird. Zunächst liegen ab 4. April noch einmal die Planungsunterlagen im Amt Lütau in Lauenburg (Amtsplatz 6) sowie im Internet unter www.amt-luetau.de zur Einsicht aus.

Ruheforst und Friedwald werden oft als Bezeichnung für Bestattungsformen im Wald genutzt, es handelt sich dabei aber um Unternehmen: Die Ruheforst GmbH, mit der die Kreisforsten kooperiert, hat 68 Standorte in Deutschland, Mitbewerber FriedWald GmbH sogar 78.