Lauenburg. Seit fünf Jahren gibt es Pläne, die marode Dienststelle zu ersetzen – doch das Projekt kommt nicht voran.

Eigentlich war es ein Antrittsbesuch: Der grüne Landtagsabgeordnete Burkhard Peters und Martin Merlitz von der grünen Kreistagsfraktion wollten den neuen Lauenburger Polizeichef Daniel Stephan kennenlernen. Gemeinsam mit Jens Stamer, Leiter der Polizeireviers Schwarzenbek, zu dem auch Lauenburg und Büchen gehören, sowie Klaus Scheipers, Chef des Ermittlungsdienstes, konnte Stephan von seinen ersten Erfahrungen in Lauenburg berichten.

Die zentrale Lage der alten Polizeistation an der Alten Wache direkt im Stadtzentrum sei ein optimaler Standort wegen der guten Erreichbarkeit für die Bürger, lobte der Polizeichef. Allerdings hatte er, wie schon sein Vorgänger Ulf Clasen, bereits gravierende Mängel der Polizeistation ausgemacht. Eine lahme Internetverbindung sei da noch das kleinste Übel.

Raiffeisenbank will Vermieter der Polizei werden

Der ehemalige Lauenburger Polizeichef Ulf Clasen hatte es bei seinem Abschied in den Ruhestand auf den Punkt gebracht: „Es gibt wohl keine Dienststelle im Land, die so schäbig und baufällig ist“, sagt er. Dazu komme, dass in dem Gebäude kaum ungestörte Gespräche mit Bürgern geführt werden könnten.

Vor fünf Jahren kaufte die Raiffeisenbank das Gebäude dem Land Schleswig-Holstein ab, um es abzureißen. Der Plan: Ein Neubau, der optisch und ohne Lücke an das benachbarte Ärztehaus anschließt. 2,5 Millionen Euro will die Raiffeisenbank investieren, etwa 1000 Quadratmeter Nutzfläche soll es in dem Neubau geben. Davon soll die Polizei 340 Quadratmeter im Souterrain, Erdgeschoss und ersten Obergeschoss als Mieter beziehen.

Polizei Lauenburg: "Land als Dienstherr gefragt"

Doch der erste Entwurf des neuen Polizeigebäudes fiel bei Lauenburgs Politikern durch: Zu groß und zu klotzig, wie schon das benachbarte Ärztehaus, sei er. Statt einzelner Genehmigungen soll ein großflächiger Bebauungsplan solche Entwicklungen künftig verhindern. Seitdem stockt das Projekt.

„Die vorliegenden Planungen für die neue Wache müssen zügig in die Umsetzung gehen. Hier sind das Land als Dienstherr und die Raiffeisenbank als Eigentümer des Gebäudes gefragt“, meinte Peters. Auch unter dem Gesichtspunkt des problematischen Datenschutzes und der fehlenden Barrierefreiheit müsse schnell etwas geschehen.

Fraktion der Grünen in der Stadtvertretung sieht keine schnelle Lösung

„Wir haben es mit hochmotivierten Beamtinnen und Beamten in einem verantwortungsvollen Beruf zu tun, daher ist es wichtig, für ein angemessenes Arbeitsumfeld zu sorgen“, meinte auch Martin Merlitz nach dem Gespräch.

Er hatte zuvor allerdings das Gespräch mit seinen Lauenburger Parteifreunden gesucht. „Wir müssen aber auch ehrlich zugeben, dass die abschließenden Beschlüsse noch etwas Zeit brauchen“, sagte er. Denn auch die Fraktion der Grünen war dafür: Eine „Briefmarkenplanung“ nur für das Polizeigrundstück solle es nicht geben.