Lauenburg. Im Oktober darf sich das Publikum auf eigene und mehrere Gaststücke freuen. Auch hat das Theater einen neuen Bufdi angestellt.

„Bei einem Praktikum hätte ich sicherlich viel öfter einen Besen in der Hand“, sagt Leon Kienzle schmunzelnd. Der 19-Jährige aus Dahlenburg ist der achte Bundesfreiwillige (Bufdi) am Theater Lauenburg in der Heinrich-Osterwold-Halle an der Elbstraße 145a.

In den nächsten zwölf Monaten wird er die Halle nach Aufführungen noch oft ausfegen müssen, aber nicht nur: Der 19-Jährige verstärkt das ehrenamtliche Tresenteam, verkauft Tickets und bedient die Bühnentechnik, betreut aber auch selbstständig Proben und Aufführungen.

Leon Kienzle kennt das Theater Lauenburg wie seine Westentasche

„Bei den Proben ist er der Regie­assistent, bei den Aufführungen übernimmt er die Abendspiel­leitung, startet eigenverantwortlich die Vorstellungen“, erläutert Theaterleiter Andreas Püst. 325 Euro Taschengeld erhält Kienzle für seine Vollzeitstelle, hinzu kommen Sozial­versicherungsabgaben sowie Kosten für Fortbildungen, die für Bufdis obligatorisch sind.

Über Leons Bewerbung hatte sich Püst besonders gefreut, denn er kennt den 19-Jährigen seit vielen Jahren und dieser das Theater: Als seine Mutter Bettina Bettinger 2012 das Bühnenbild für das Jugendprojekt „Titanic“ gestaltete, half die ganze Familie und übernachtete oft sogar im Theater. Seither gehört auch Leon zum ehrenamtlichen Helferteam und kennt nicht nur die Abläufe im Theaterbetrieb, sondern auch die Osterwold-Halle sehr gut.

Der neue Bufdi ist auch Abendspielleiter in der Osterwold-Halle

Nach dem Abschluss der Fachhochschulreife wollte der 19-Jährige „etwas Praktisches und etwas mit Menschen“ machen, aber auch seinen Interessen folgen: „Ich finde Architektur sehr spannend, aber auch die Bühnenbildnerei am Theater“, sagt er.

„Es ist kein klassischer 9-to-5-Job“, sagt Püst: „Geprobt wird häufig nachmittags oder gar abends, und auch die Vorstellungen sind abends sowie am Wochenende.“ Bisher pendelt der 19-Jährige noch per Bus und Bahn von Dahlenburg nach Lauenburg, doch die Führerscheinprüfung steht demnächst an.

Leons erste Bewährungsprobe als „Abendspielleiter“ ist am Freitag, 15. Oktober: Um 20 Uhr gastiert Schauspieler, Autor und Regisseur Lars Ceglecki aus Hamburg (Theater „Das Zimmer“) mit seinem Ein-Personen-Stück „Aus den Memoiren des Herrn von Schnabelewopski“ an der Elbstraße.

Sechs Stücke im Rahmen des Projektes „Neustart Kultur“

Bis zum 30. Oktober folgen weitere sechs Stücke, die allesamt zum Programm „Neustart Kultur“ der Stiftung Herzogtum Lauenburg gehören und von der Bundeskulturstiftung gefördert werden. Püst hatte das Programm ursprünglich als Open-Air-Veranstaltung konzipiert. Nach weiteren Öffnungsschritten im Rahmen der Corona-Bekämpfungsverordnung finden die Aufführungen in der Osterwold-Halle statt, die mehr als 200 Plätze bietet. Derzeit werden 100 Plätze angeboten.

Die „Sommerkultur“ geht am Sonntag, 17. Oktober, um 19 Uhr weiter mit dem Live-Hörspiel „Mondnacht“ nach Stanislaw Lem. Für den 21. Oktober ist die Komödie „Halbe Wahrheiten“ von Alan Ayckbourne geplant, die das Theater Lauenburg bereits im Programm hatte. Allerdings steht die Genehmigung durch den Verlag, der die Rechte am Stück hält, noch aus.

Weil das Programm gefördert ist, sind die Karten für das Theater Lauenburg günstig

Es folgen Gastspiele des Theaters „Das Zimmer“ aus Hamburg: „Gut gegen Nordwind“ beginnt am 22. Oktober um 20 Uhr, am 23. Oktober folgt das Kinderstück „Die Glücksbringer“ (15 Uhr), und am 29. Oktober „Nachtgespräche mit meinem Kühlschrank“ (20 Uhr). Das „Sommerkultur“-Programm endet am Sonnabend, 30. Oktober, um 20 Uhr mit dem Zwei-Personen-Stück „Love Letters“.

Weil das Programm gefördert wird, sind die Karten günstig: Für Kinder kostet der Eintritt jeweils zwei Euro, für Erwachsene fünf Euro. Karten können an allen Vorverkaufsstellen, die an das ProTicket-System angeschlossen sind, erworben werden. Vorbestellungen sind im Theater unter 04153/5 99 15 85 sowie online unter www.theater-lauenburg.de möglich.