Büchen. Der erste Schwimmmeister Klaus Jacobsen erinnert sich zurück. Mit 28 Jahren übernahm er damals die Leitung des Neubaus.
An den 25. Mai 1971 kann sich Klaus Jacobsen noch erinnern, als wäre es gestern gewesen. Mit gerade mal 28 Jahren übernahm er damals die Leitung des neuerbauten Waldbades in Büchen.
„Es war unglaublich, rund 400 Menschen drängten sich zur Eröffnung am Beckenrand. Als später die Trillerpfeife schrillte, sprangen alle gleichzeitig hinein“, erzählt er lachend. Ob das die Feuerwehrkapelle auch so lustig fand, die neben dem Becken spielte? Jedenfalls seien alle Musiker hinterher pitschnass gewesen.
Bis zu 4000 Badegäste kamen in guten Sommern pro Tag
Kein Wunder, dass die Eröffnung in der Gemeinde groß gefeiert wurde. Schließlich gab es bereits 1962 Bemühungen, in Büchen eine offizielle Badestelle einzurichten. Das Vorhaben am Stichkanal scheiterte jedoch an ungeklärten Eigentumsverhältnissen. 17 Jahre später lag in der Gemeindeverwaltung die Baugenehmigung auf dem Tisch.
Dann ging alles ganz schnell: Nach nur zweijähriger Bauzeit konnte das Waldbad eingeweiht werden. „Das hat sich die Gemeinde Büchen 850.000 Mark kosten lassen. Das war damals eine schöne Stange Geld“, sagt Klaus Jacobsen. Dass er als so junger Mann den Hut für das Schmuckstück aufhatte, macht ihn noch heute ein bisschen stolz.
Ehemaliger Bademeister bewahrt Wetteraufzeichnungen auf
Eigentlich war das Waldbad Büchen für rund 800 Badegäste pro Tag geplant worden. Doch das moderne Bad zog auch viele Besucher von außerhalb an. „In guten Sommern kamen bis zu 4000 Besucher am Tag“, erinnert die der Schwimmmeister. Stimmt es eigentlich, dass früher die Sommer weniger verregnet waren, als heute?
Klaus Jacobsen schüttelt den Kopf und kann das sogar belegen. Seine Wetteraufzeichnungen von damals bewahrt er noch heute auf. „Wir hatten im Laufe der Jahre auch so manche Saison, die man getrost vergessen konnte“, sagt er.
Das Waldbad war der Gemeinde Büchen schon immer viel wert
Auch wenn das Waldbad 1971 zu den schönsten und modernsten in der Region gehörte, heute würde sicher niemand dort mehr schwimmen wollen, hätte die Gemeinde Büchen nicht immer wieder viel in die Ausstattung investiert. 1984 wurde die Heizung von Öl auf Gas umgestellt. Das allerdings blieb den Badegästen weitgehend verborgen. Ganz anders ein Jahr später, da wurde die große Wasserrutsche eingeweiht und das Waldbad um eine Attraktion reicher. Später kamen der Beobachtungsturm und und der Beachvolleyballplatz hinzu.
Zwischen 2008 und 2020 brachte die Gemeinde das Waldbad in mehreren Bauabschnitten gründlich auf Vordermann. Unter anderem wurde der Kleinkinderbereich umfassend saniert, das Umkleidegebäude modernisiert, die Rutsche aufgearbeitet und das Bad insgesamt energetisch auf den neusten Stand gebracht. Über sieben Millionen Euro investierte Büchen innerhalb von zwölf Jahren in die Sanierung des gemeindeeigenen Freizeitbades.
Klaus Jacobsen hat die Leitung des Bades vor 16 Jahren in jüngere Hände gegeben. Im Herzen ist es aber immer noch „sein“ Bad. Und er ist stolz darauf, dass in der Gemeinde Politik und Verwaltung weiterhin an einem Strang ziehen, das Waldbad als Attraktion für Büchen und die Region zu erhalten.
Eine schwimmende Dame mit Hut und andere Kuriositäten
Wenn Klaus Jacobsen an seine Zeit im Waldbad zurückdenkt, dann auch daran, wie viele Steppkes bei ihm schwimmen gelernt haben. Er hat es mal grob überschlagen und ist so auf 300 gekommen. Aber es waren längst nicht nur Kinder, denen er Schwimmunterricht gab. „Ich habe auch einer 76-Jahre alten Dame das Schwimmen beigebracht. Sie war unglaublich stolz darauf“, erinnert er sich. Büchens Bürgermeister Andreas Möller konnte schon schwimmen, als Jacobsen ihn damals unter seine Fittiche nahm. Seine Ausbildung zum Rettungsschwimmer verdankt er ihm aber.
„Manche sprechen mich auf der Straße an und sagen: Mensch, ich habe bei ihnen doch schwimmen gelernt. Ich versuche mich dann zu erinnern, aber aus kleinen Menschen werden eben Leute“, sagt er. Überhaupt lagen ihm die Kinder besonders am Herzen. Ihnen verzieh er auch so manchen Streich. Vielleicht deshalb, weil er selbst den Schalk im Nacken hatte. Noch heute muss er lachen, wenn er an die Dame denkt, die mit hocherhobener Nase am Beckenrand stolzierte. Woran sie nicht dachte: Sie hatte noch ihren vornehmen Hut auf dem Kopf, als sie graziös ins Wasser sprang. „Ich habe nichts gesagt und zugeschaut, wie sie den triefenden Hut vom Beckengrund fischte“, gesteht er lachend. Spaß muss sein – das war sein Motto schon damals.
Die Besucherzahl im Waldbad ist derzeit coronabedingt begrenzt. Weitere Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen gibt es auf der Seite www.buechen.de.