Lauenburg. Monatelang war das Elbschifffahrtsmuseum geschlossen. Jetzt startet es mit einem Videoclip und Ausstellungen in den Kulturfrühling.

Viele Monate der Schließung liegen hinter dem Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg. Aber ruhige Monate? „Mitnichten“, sagt Museumschef Dr. Jörn Bohlmann. Er hat in der Zeit viele Projekte ins Leben gerufen, unter anderem die neue Kinderspielecke im Museum, den Beitrag für den Geschichtswettbewerb, den digitalen Medienguide sowie eine neue Sonderausstellung, die allerdings wegen der Pandemie noch nicht eröffnet wurde. Pünktlich zum Internationalen Museumstag am Sonntag, 16. Mai, möchte Bohlmann mit einem Videoclip auf die Ausstellungen und Angebote im Museum aufmerksam machen.

„Hinter den Kulissen haben wir im vergangenen Jahr viel bewegt“, sagt Bohlmann. Besonders freut er sich über den Beitrag für den Geschichtswettbewerb aus einer Kooperation zweier Schulklassen aus Lütau und Wilhelmsburg, der im Februar eingesendet worden ist. In einem gut fünf Minuten langen Film geht es um das Thema Sport und Freizeit an, in und auf der Elbe und wie Kinder und Jugendliche ihre Freizeit dort erlebt haben.

Höhepunkt des Projekts war eine Fahrt mit dem Raddampfer Kaiser Wilhelm

Entstanden ist ein Mix aus historischen bewegten Bildern sowie Überblendungen mit Videosequenzen der heutigen Zeit. „Das Ergebnis wird im Juni verkündet“, sagt Bohlmann, der die Teilnahme an dem Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier steht, organisiert hat. Aber das Ergebnis sei ihm nicht wichtig.

„Wir haben einen tollen Beitrag gedreht und hatten alle unglaublich viel Spaß dabei“, berichtet er – auch wenn die Pandemie die Arbeit erschwert und viele persönliche Gespräche verhindert habe. Der Höhepunkt des Projekts war eine Fahrt mit den Lütauer Kindern auf dem Raddampfer Kaiser Wilhelm von Lauenburg nach Hamburg.

Es gibt viele Fördermöglichkeiten – doch Bewerbungen kosten Zeit

Das Modell der Freizeitsportler auf der Elbe, das die Schüler aus Lütau mit viel Liebe und Playmobil­figuren für das Projekt angefertigt haben, soll zeitnah im Museum ausgestellt werden Auch der Wettbewerbsbeitrag wird demnächst online gestellt. „Noch warten wir aber auf die Freigabe für den Film“, informiert Bohlmann. Gefördert worden ist das Projekt mit 25.000 Euro vom Bundesprogramm Demokratie Leben.

Der Museumschef hat sich in den vergangenen Monaten viel mit Fördermöglichkeiten beschäftigt. „Es gibt so viele Töpfe, für die man sich bewerben könnte“, sagt er. Aber all das koste Zeit, die er nicht habe. Aktuell ist er damit beschäftigt, die Texte für den digitalen Medienguide, der Mitte Juni fertig sein soll, zu schreiben.

Das Lauenburger Museum ist neben zwei weiteren Museen in Schleswig-Holstein vom Landesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur für dieses Pilotprojekt ausgewählt worden: Jedes der drei Museen erhält 10.000 Euro Fördermittel für die Erstellung eines digitalen Medienguides. Damit sollen die Informationen des Museums für eine größere Besuchergruppe zugänglich gemacht werden, so für Rollstuhlfahrer, kleine Kinder und ausländische Besucher.

Ende Juni soll die Sonderausstellung mit Fotos von Solveig Faust eröffnet werden

Gestartet wird mit einem Angebot für Menschen mit Behinderungen. Eine App führt den Besucher durch das Museum. Denn auch wenn das Museum einen Aufzug besitzt, kann es nicht als barrierefrei bezeichnet werden. Vor allem die interaktiven Tafeln, die Erklärungen zu den Ausstellungen bieten, sind durch den zu geringen Abstand zwischen Sitzbank und Tafel für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator nicht erreichbar. „Hier muss das Museum vorrangig nachbessern“, sagt Bohlmann.

Ende Juni soll die Sonderausstellung mit den Fotos von Solveig Faust, auf denen die Fotografin das Leben und die Arbeit der Binnenschiffer in verschiedenen Jahreszeiten festhält, offiziell eröffnet werden. Eine weitere Ausstellung ist anlässlich des 100. Geburtstags der Ruder-Gesellschaft Lauenburg mit historischen Dokumenten und Fotos geplant.

„Ich habe noch viel mehr Ideen für das Museum“, kündigt Bohlmann an. Begeistert wäre er zum Beispiel von einer Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg zum Thema Grenzgeschichten. Aber das ist Zukunftsmusik. Erst einmal freut er sich, dass das Museum wieder geöffnet hat.

Elbschifffahrtsmuseum Lauenburg, geöffnet Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr , Sonn- und Feiertag von 10 bis 17 Uhr. Einchecken mit der Luca-App.