Lauenburg. Die Ausstattung der Chemieräume der Albinus-Gemeinschaftsschule ist seit Jahren mangelhaft. Das könnte sich bald ändern.
Chemie ist das, was knallt und stinkt – vielen Schülergenerationen wurde dieser Spruch mit auf den Weg gegeben. Wenn das stimmt, gibt es keinen richtigen Chemieunterricht an der Albinus-Gemeinschaftsschule, denn Experimente gibt es hier nicht mehr. Die Fachkabinette sind einfach nicht dafür ausgestattet. „Ich bin seit sechs Jahren in Lauenburg. Seitdem spreche ich regelmäßig mit der Stadt darüber, dass das kein Zustand ist“, sagt Schulleiterin.
Albinus-Gemeinschaftsschule zieht auch Schüler aus Geesthacht an
Noch hat dieser Mangel offenbar keinen Einfluss auf die Beliebtheit der Schule. Derzeit werden hier 950 Mädchen und Jungen unterrichtet. Zwar hat die Schulleitung bisher keinen Strich unter die Anmeldezahlen gemacht, aber es zeichnet sich ab, dass vom kommenden Schuljahr an eher mehr Schüler der 5. und 11. Klassen neu aufgenommen werden – aus Geesthacht und vor allem aus zugezogenen Familien aus dem neuen Lauenburger Wohngebiet Birnbaumkamp.
Die Schulleiterin warnt trotzdem: „Andere weiterführende Schulen der Region sind für die naturwissenschaftlichen Fächer viel besser ausgerüstet.“ Mit diesen Forderungen rennt Britta Ahnfeldt bei den Lauenburger Politikern und der Stadtverwaltung offene Türen ein. Seit vielen Jahren gibt es einen Masterplan für die Schule, der Schulbau ist bereits um einen Neubautrakt mit acht Klassenräumen und Schulmensa ergänzt worden.
Für die mangelhafte Ausstattung des naturwissenschaftlichen Unterrichtes hatte sich auch bereits eine Lösung abgezeichnet. 2018 hatte sich die Stadt für das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“ beworben. Geplant war, einen Teil der Schule durch einen Neubau zu ersetzen. Hier sollten Ganztagsbereich und Naturwissenschaftsräume Platz finden.
Doch der Plan ging nicht auf: Zu viele Kommunen hatten sich deutschlandweit beworben. Lauenburg ging leer aus.
Lauenburg will vorhandene Chemieräume zeitgemäß nachrüsten
Auch wenn es mit den beantragten Fördermitteln nicht geklappt hat, soll das Problem der fehlenden Fachkabinette an der Albinus-Gemeinschaftsschule gelöst werden. Entsprechende Förderprogramme sind derzeit nicht in Sicht. „Wir wollen die vorhandenen Unterrichtsräume entsprechend nachrüsten“, sagt Bauamtsleiter Reinhard Nieberg.
Die Stadt hat die Planungen der Fachkabinette beauftragt und das Genehmigungsverfahren vorbereitet. Die Umrüstung der vorhandenen Räume ist nicht günstig: Insgesamt 900.000 Euro sind für dieses Projekt veranschlagt.
„Diese Mittel müssen im Stadthaushalt noch eingeplant werden. Wenn es dafür grünes Licht von der Politik und der Kommunalaufsicht gibt, können wir noch in diesem Jahr mit den Maßnahmen beginnen“, stellt Nieberg in Aussicht.
250.000 Euro aus Digitalpakt werden in Albinus-Schule investiert
Auch wenn die mangelhafte Ausstattung der Schule im naturwissenschaftlichen Bereich der Schulleiterin derzeit besonders auf den Nägeln brennt, freut sie sich, dass an anderer Stelle ordentlich Gas gegeben wird. Die zeitgemäße digitale Ausstattung der Schule ist auf einem guten Weg. Insgesamt 250.000 Euro aus dem Digitalpakt des Bundes werden in der Albinus-Gemeinschaftsschule investiert. „Wir sind dabei, die Infrastruktur entsprechend zu ertüchtigen. Außerdem erhält die Schule einige Whiteboards für die Klassenräume“, sagt Nieberg.
Dieses Jahr beginnt der Bau einer neuen Dreifeldhalle
Von einem anderen Großprojekt ist schon seit Jahren die Rede. Künftig werden sich die Bedingungen für den Schulsport deutlich verbessern: Noch in diesem Jahr beginnt der Bau einer neuen Dreifeldhalle an der Schule. Geplant ist eine moderne Halle, in der ein großzügiges Foyer, Geräteräume, Verkaufskiosk, barrierefreie Sanitär- und Umkleideräume, Glasfronten und eine Tribüne für 199 Zuschauer vorgesehen sind. Um Wettkämpfe im Trampolinsport zu ermöglichen, wird die Deckenhöhe mit neun Metern statt der üblichen sieben Meter geplant.
„Wir warten jetzt auf den Zuwendungsbescheid“, sagt Nieberg. Sorgen, dass Lauenburg diesmal leer ausgehen könnte, macht er sich nicht. Es gebe Zusagen, dass die Mittel bereitgestellt werden. Immerhin geht es um drei Millionen Euro, die die Stadt aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ erhalten soll. Zusätzlich gebe es die Zusage über eine Sonderbedarfszuweisung in Höhe von 450.000 Euro.
Nicht auf den ersten Blick eine Investition in die Schule, aber dennoch unverzichtbar: ein sicherer Schulweg. Bisher drängen sich auf engem Raum vor der Schule die Autos der Lehrer, zahlreiche „Elterntaxis“ sowie die Schulbusse. Insgesamt 600.000 Euro investiert die Stadt derzeit in den Umbau der Schulstraße und in die Verlegung der Bushaltestelle.