Mölln. Kanu-Wander-Theater zeigt im Kultursommer am Kanal im Herzogtum Shakespeares beliebte Verwechslungskomödie neu inszeniert.
Das Kanu-Wander-Theater gehört stets zu den Höhepunkten des Kultursommers am Kanal. Im vergangenen Jahr mussten die Kanus wegen der Pandemie an Land bleiben, dank einer Kunstinstallation zwar gut sichtbar, aber für den von der Stiftung Herzogtum Lauenburg veranstalteten Kultursommer am Kanal ist damit auf Dauer kein Staat zu machen. Die Boote gehören ins Wasser, um die Zuschauer von Station zu Station entlang der 7,5 Kilometer langen Paddelstrecke auf dem Schalseekanal, Salemer See und Piepersee zu bringen.
Die Schweizer Regisseurin Michelle Affolter inszeniert das Format
Zwar hat die Pandemie auch die Kunstwelt noch immer fest im Griff. Aber alle Veranstaltungen des Festivals werden in diesem Jahr pandemiegerecht geplant und inszeniert – so auch Shakespeares Verwechslungskomödie „Was ihr wollt“, die 2021 auf dem Programm steht.
Erstmals inszeniert die Schweizer Regisseurin Michelle Affolter das einzigartige Format, das eine abwechslungsreiche Paddelexkursion mit sinnlichem Musiktheater verknüpft. Die Regisseurin ist aktuell dabei, die Aufführung so zu planen, dass diese den geltenden Hygieneverordnungen entspricht. Ganz von vorn anfangen muss die 30-Jährige nicht. Schon im vergangenen Jahr wollte Michelle Affolter diese Shakespeare-Komödie an das Ufer bringen. Das Skript lag bereits fertig auf ihrem Schreibtisch. Auch erste Treffen mit Mitwirkenden hatte es gegeben. Die Vorbereitungen liefen, bis das Corona-Virus die Regie übernommen hatte und die Aufführung abgesagt werden musste.
Für das Kanu-Wander-Theater müssen Rollen neu besetzt werden
Jetzt also der zweite Anlauf. Michelle Affolter hofft, dass es diesmal klappt. Die große Unbekannte bleiben die Infektionszahlen. „Wir müssen abwarten“, sagt sie. „Im Mai möchten wir mit den Proben beginnen. Aber wir wissen natürlich nicht, was noch für Maßnahmen kommen.“ Wie so viele Künstlerinnen und Künstler lässt sie sich davon nicht beirren. Im Gegenteil: Bei Affolter herrschen Vorfreude und Optimismus. Die Vorbereitungen für die Produktion sind in vollem Gange. „Aktuell arbeite ich am organisatorischen Feinschliff“, sagt sie. So eine Aufführung bestehe nicht nur aus Proben. Viele andere Dinge wollen bedacht sein.
Denn auch wenn die Inszenierung für das vergangene Jahr im Grunde fertig war, muss sie auf die veränderte Situation hin kräftig überarbeitet werden. „Einige Darsteller sind gar nicht mehr im Norden“, sagt Affolter. Will heißen: Für das Kanu-Wander-Theater 2021 mussten Rollen neu besetzt werden. Hinzu kommt, dass durch die Pandemie Massenszenen tabu sind. Die Fechtszenen seien deshalb nicht mehr möglich, ebenso der Auftritt eines Kinderchores. Die Konsequenz: Affolter hat das Skript umgeschrieben und Umbesetzungen vorgenommen. Statt von 80 Akteuren wird das Stück nun von einem Ensemble von rund 40 Personen aufgeführt. Beteiligt sind spielfreudige Darsteller und Vereine aus der Region sowie professionelle Schauspieler, Opernsänger und Musiker.
Bei jeder Szene auf den notwendigen Abstand achten
„Wichtig ist, dass wir bei jeder Szene auf den notwendigen Abstand achten“, sagt Affolter. Gerade bei Liebesszenen sei das eine große Herausforderung – und Liebesszenen spielen in der Verwechslungskomödie eine große Rolle.
Zum Inhalt: Viola hat ein Schiffsunglück vor der Küste Illyriens überlebt, ihr Zwillingsbruder Sebastian scheint ums Leben gekommen zu sein. Sie verkleidet sich als Mann und schlüpft in die Rolle ihres totgeglaubten Zwillingsbruders. Es entspinnt sich eine Verwechslungskomödie, die mit einem überraschendem Ende aufwartet.
Die Premiere des Stücks ist für Freitag, 11. Juni, vorgesehen. Es sind fünf Touren geplant, die im Abstand von 30 Minuten starten sollen. Mehr Infos unter www.kultursommer-am-kanal.de.